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Underdog

Britischer „Brexit“ - Konsequenz und Zukunft

Empfohlene Beiträge

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Ich mach mal einen Extra Thread dazu auf, das ganze müllt ja sonst den Weltgeschehen Thread zu.:awesome:

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Persönlich finde ich ja das der Brexit eine Kurzschlussreaktion war, die zudem unter komplett falschen Vorstellungen und sogar Lügen initiiert wurde. In erster Linie hat nämlich die Populistische UKIP Partei die Menschen vor dem Hintergrund der Flüchtlingskrise instrumentalisiert und unter Vorspiegelung falscher Tatsachen vor allem die Ängste der älteren Bürger verstärkt und ausgenutzt. Problem ist zudem auch, dass sich viele Menschen instinktiv immer nur auf das negative konzentrieren und/oder sich überhaupt nicht wirklich mit dem „Konstrukt“ EU und deren Funktionen auseinander setzen, was aber wichtig wäre um zu begreifen welche Vorteile ihnen das eigentlich alles gebracht hat. Da hört man dann ständig nur das „Die da oben“, „Uns da unten“ was vorschreiben und das wars dann. Eine ziemlich kurzsichtige (-um nicht zu sagen sogar idiotische) Sichtweise der Dinge, aber leider aktuell ziemlich weit verbreitet...

Die wahren Folgen, wie zB. finanzielle Einbußen, Wegfall wirtschaftlicher Sicherheit, EU Bankenwesen, Binnenhandel, offene Handelsgrenzen, etc.pp,…also genau DAS was wirklich wichtig gewesen wäre zu besprechen, wurde hingegen gekonnt verschwiegen und/oder es wurden ganz offenkundige Lügen verbreitet. Boris Johnson hat erwiesenermaßen auch falsche Zahlen zu EU & Co. genannt um seine Kampagne weiter zu befeuern. 

Vorweg:
Ich bin zwar auch der Meinung das die EU Probleme hat die angepackt werden müssen, wie zB. die oft weltfremde Bürokratie, der Einfluss von Lobbyisten, oder auch die hin und wieder  unflexible Umsetzung von Richtlinien in den einzelnen Ländern….aber dennoch glaube ich das die Vorteile die Nachteile bei weitem übersteigen und letztlich hat die EU Europa als Ganzes zusammen gebracht und das darf man nicht aufgeben, denn alles andere ist ein Rückschritt in die Vergangenheit und sowas hat noch nie jemanden weiter gebracht. Abgegrenzte Nationalstaaten gehören jedenfalls auf den Schrotthaufen der Geschichte und nicht ins hier und jetzt.

In England kommt jetzt langsam aber sicher auch mal raus was das alles für Konsequenzen hat, die im Vorfeld niemand zur Sprache gebracht hat. Von einem privilegierten Sonderstatus und besseren Bedingungen kann sich England im Fall eines Ausstiegs wohl verabschieden. Wenig überraschend auch das die Populisten die das alles entfacht haben jetzt teilweise zurück rudern und vorherige Aussagen revidieren, oder sich halt nur die „Rosinen“ aus der EU raus picken wollen.
 

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Merkel zum Brexit: Keine Rosinenpickerei
Merkel mahnte: "Die Verhandlungen werden nicht nach dem Prinzip der Rosinenpickerei geführt." Sie sagte weiter: "Wer aus dieser Familie austreten möchte, kann nicht erwarten, dass alle Pflichten entfallen, die Privilegien aber bleiben." Es müsse und es werde einen spürbaren Unterschied machen, ob ein Land Mitglied der Familie der EU sein möchte oder nicht.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/regierungserklaerung-von-angela-merkel-keine-vorverhandlungen-keine-rosinenpickerei-beim-brexit-a-1100148.html

 

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Brexit-Folgen: Britischer Finanzminister rechnet mit Steuererhöhungen
Der Brexit könnte für Großbritanniens Bürger teuer werden. Finanzminister George Osborne kündigte am Dienstag an, die Regierung werde einschneidende Schritte zur Sicherung der Finanzstabilität ergreifen müssen, um die Folgen des Votums für den EU-Austritt zu bewältigen. Auf eine Frage, ob das auch Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen einschließe, antwortete er im BBC-Radio: "Ja, absolut".

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/brexit-britischer-finanzminister-rechnet-mit-steuererhoehungen-a-1100177.html

 

Bearbeitet von Underdog
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Geschrieben (bearbeitet)

Kristallisiert sich jetzt immer mehr raus das der "Brexit" nicht nur mit Falschaussagen befeuert wurde, sondern das die Initiatoren nicht mal im Ansatz einen Plan für die Zukunft haben.  Viel Spaß auch mit den ganzen aktuell laufenden EU subventionierten Projekten und Leistungen in Großbritanien, die könne sie sich nämlich sofort in die Haare schmieren wenn sie sich verschiedet haben. Das dürfte btw auch einer der Gründe sein warum Johnsoon den Ausstieg jetzt plötzlich stark verzögern will.
 

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Brexit: EU-Gegner rudern bei Wahlkampf-Versprechen zurück
Das Brexit-Lager hat eine Kampagne geführt, die von reiner Stimmungsmache geprägt war. Fünf Tage nach der Abstimmung wird immer klarer, dass es keinen konkreten Plan für die Zukunft gibt. Jetzt fühlen sich viele Briten hintergangen, weil die Brexit-Aktivisten ihnen leere Versprechungen gemacht haben. Die EU-Gegner, allen voran Boris Johnson und Nigel Farage, spielen ein gefährliches Spiel – auch mit ihren eigenen Wählern.

Viele Briten fühlen sich betrogen. Sie fordern, den Ausstieg aus der EU über eine Petition und die Zustimmung des britischen Parlaments zu stoppen. Oder zumindest ein neues Referendum in die Wege zu leiten. Denn in den zentralen Punkten stiehlt sich das Brexit-Lager schon jetzt aus der Verantwortung.

Thema Migration für Stimmenfang missbraucht

Der übergreifende Slogan der "Leave-Kampagne" zielte auf die Migration ab ("Take back control"). Großbritannien sollte durch den Ausstieg aus der EU wieder die Kontrolle übernehmen. Nicht nur über die Zuwanderung von Flüchtlingen, sondern auch über die der Arbeitssuchenden. Diese zentrale Wahlkampf-Aussage gilt als Schlüssel für den Erfolg des Brexit-Lagers. Denn was den Brexit-Wählern im Vorfeld der Abstimmung scheinbar nicht erklärt wurde: In der jüngsten Vergangenheit kam die Hälfte der Zuwanderer aus der EU. Und diese EU-Ausländer sind wichtig für den britischen Arbeitsmarkt. Boris Johnson, Brexit-Vorkämpfer und Ex-Bürgermeister von London, gab nun entgegen seines Wahlkampf-Versprechens bekannt: Die Zahl der Einwanderer werde wohl doch nicht sinken.
...
http://web.de/magazine/politik/brexit/brexit-eu-gegner-rudern-wahlkampf-versprechen-zurueck-31651878



 

Bearbeitet von Underdog
Geschrieben (bearbeitet)

Scheint mir so als ob der Brexit jetzt durchgezogen wird
- weil die englische Politik sich nicht gegen das Votum der Bevölkerung stellen will,
- weil viele Brexitunterstützer immer noch weiterträumen,
- weil Europa bei solch einer bedeutenden Sache kein "Ja-ich-will-aber-jetzt-dann-doch-nicht" akzeptieren kann

...und das obwohl
- die meisten in der englischen Politik den Brexit in letzter Konsequenz gar nicht wollen
- mittlerweile viele Brexitwähler aufgewacht sind und heute lieber anders abstimmen würden
- zentrale Versprechen der Brexitkampagne sich als Betrug und Lügen herausstellen
- wichtige Persönlichkeiten mittlerweile von ihren Wahlkampfaussagen zurücktreten, und
- ...das Land nach gewonnener Wahl nicht in den Brexit führen wollen, weil
- ...sie ,für jeden sichtbar, einfach keinen Plan haben
- Europa die Briten eigentlich lieber drin behalten würden

 

Jetzt scheint aber der Autopilot eingeschaltet zu sein. Und der muss den Kurs halten weil die politische Lage es auf beiden Seiten nicht erlaubt die Populisten zu füttern, das Gesicht zu verlieren oder auch nur einen Hauch von Inkonsequenz anklingen zu lassen.

Diese Zwänge führen interessanter Weise dazu das die Dinge einen Verlauf nehmen der - meiner Meinung nach - eigentlich von der Mehrheit in UK und Europa abgelehnt wird. Aber es wird wohl kein Zurück geben.
 

Bearbeitet von Keldysh
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Mal sehen ob Frauke Petry und die verstrahlte Beatrix von Storch auch diesmal mit einer Gratulation für Johnson bereit stehen, wie nach dem Brexit Votum :rolleyes:....

Aber wundert mich gar nicht,  denn Johnson ist ja nicht dumm, der weiß genau was ein Austritt für Großbritannien wirklich bedeutet und welche Probleme da auf das Land zukommen und das wird er sich nicht ans Bein binden wollen.

Aber ein schönes Beispiel für all die Populisten dieser Tage, denn wenn es drauf ankommt haben sie weder ein Konzept, noch Ahnung und schon gar keinen Mut. Im Grunde haben die nur eins, nämlich ein großes Maul. Man kann wirklich nur hoffen das die Briten aufgrund der ganzen Falschinformationen und Meinungsmache die im Vorfeld zum Brexit passiert ist nochmal neu abstimmen lassen und diesmal ALLE Karten auf den Tisch kommen und nicht nur mit Populistischen Schlagthemen wie Flüchtlingen & Co. Kasse gemacht wird.

 

Bearbeitet von Underdog
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Geschrieben
Underdog, vor 14 Minuten:

Mal sehen ob Frauke Petry und die verstrahlte Beatrix von Storch auch diesmal mit einer Gratulation für Johnson bereit stehen, wie nach dem Brexit Votum :rolleyes:....

Aber wundert mich gar nicht,  denn Johnson ist ja nicht dumm, der weiß genau was ein Austritt für Großbritannien wirklich bedeutet und welche Probleme da auf das Land zukommen und das wird er sich nicht ans Bein binden wollen.

Aber ein schönes Beispiel für all die Populisten dieser Tage, denn wenn es drauf ankommt haben sie weder ein Konzept, noch Ahnung und schon gar keinen Mut. Im Grunde haben die nur eins, nämlich ein großes Maul. Man kann wirklich nur hoffen das die Briten aufgrund der ganzen Falschinformationen und Meinungsmache die im Vorfeld zum Brexit passiert ist nochmal neu abstimmen lassen und diesmal ALLE Karten auf den Tisch kommen und nicht nur mit Populistischen Schlagthemen wie Flüchtlingen & Co. Kasse gemacht wird.

 

Ich dachte das definiert einen Populisten?

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Geschrieben
R.est I.n H.ell, vor 36 Minuten:

Ich dachte das definiert einen Populisten?

Ein Stück weit schon, denn mit Radau machen sie erst mal auf sich aufmerksam, allerdings gibt es ja noch mehrere Aspekte.
Ein Populist würde sich zudem auch nie selber "Populist" nennen. Am Beispiel von Johnson sieht man aber mal sehr gut wie sich diese Leute verhalten wenn sie auch mal was liefern müssen. Wobei es letztlich sogar gut ist das er nicht antritt, denn ein feiger Populist ist immer noch besser als einer der von sich und seiner Sache überzeugt ist und weiter alles mit sich nach unten reißt.  

Geschrieben

Strafe muss sein- ein Wort :  Kontinentalsperre!!^^

Geschrieben (bearbeitet)

Ich wäre ja für Neuwahlen (-also komplette).
Kurzum, wer auch immer jetzt zum Nachfolger des Premier ernannt wird gibt sofort das Ruder wieder ab und ruft Neuwahlen aus. Dann soll sich in diesem Wahlkampf die Labour Partei den Verbleib in der EU auf die Fahne schreiben und dann wird man ja sehen ob sie mit diesem Slogan vom Volk wieder gewählt werden oder nicht

Wäre einfach die sauberste und vor allem ehrlichste Lösung.
Niemand verliert das Gesicht und es wäre vor allem auch eine Wahl des Volkes und keine Mauschelei um irgendwie die Volksabstimmung zu umgehen, denn die liegt halt jetzt auf dem Tisch und darf nicht einfach weg gewischt werden, auch wenn es bitter ist. Da sich ja Johnson nun feige aus der Verantwortung gestohlen hat, wäre es auch für das Volk eine zweite Chance das ganze nochmal klar und kühl zu überdenken. Denn das der Hauptinitiator des "Brexit" jetzt schon das Handtuch wirft, sollte selbst dem letzten Kneipengänger ordentlich zu denken geben.

Daher Neuwahlen her! (Pls) England.gif

Bearbeitet von Underdog
Geschrieben

Labour ist grad aber zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um vernünftig Wahlkampf machen zu können. Die ganzen Neoliberalen aka Jünger Blairs im Unterhaus schieben ja randale gegen Corbyn.

Geschrieben (bearbeitet)

Ein paar Pressestimmen zu Johnson und seiner Weigerung nach Camerons Weggang zu kandidieren.:

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Belgische "De Tijd"
„In den vergangenen Wochen ist klar geworden, was für ein Politiker Johnson wirklich ist: ein wortgewandter Lackaffe, dem es zwar gelingt, viele Menschen vor seinen Karren zu spannen, der sich aber nicht um die Interessen der Allgemeinheit kümmert, sondern sich einzig und allein von seinen persönlichen Ambitionen leiten lässt."

Dänische "Politiken"
 "Nichts auf der Welt ist so einfach, wie dagegen zu sein."
Die Verantwortungslosigkeit der Nein-Sager erreichte in Großbritannien einen neuen Tiefpunkt, als die konservative Frontfigur in einer stark manipulativen Brexit-Kampagne, Boris Johnson, sich gestern entschied, sich der Verantwortung für das Nein zu entziehen, zu dem er selbst stark beigetragen hat.

Französiche "L'Alsace"
„Unter den Favoriten für (den Amtssitz des britischen Premierministers) Number 10 Downing Street bleiben eine Europaskeptikerin, die gegen den Brexit gestimmt hat, und ein Anhänger des Ausstiegs aus der EU, der Boris Johnson verraten hat. Letztlich gibt die britische politische Klasse ein Bild ab, wie sie es gestern noch von den Verantwortlichen der Europäischen Union zeichnete."

Dazu auch ganz passend von Michael Heseltine:

Quote

"Johnson hat eine der größten Verfassungskrisen der Moderne ausgelöst, Milliarden Pfund aufs Spiel gesetzt. Er ist wie ein General, der seine Truppen in das Gewehrfeuer führt, um dann das Schlachtfeld zu verlassen."

Eigentlich muss man Johnson und seinem „Brexit“ ja fast dankbar sein, denn durch sein Verhalten hat er der allgemeinen Europafeindlichkeit die dieser Tage ja oft von radikalen und „besorgten Bürgern“  propagiert wird mal die Maske runter gerissen und den Leuten die echte Fratze gezeigt die dahinter steckt. Denn die besteht oft  nur aus Feigheit und Angst, die sich hinter hohlen Parolen versteckt und in Wahrheit nicht mal im Ansatz eine Lösung für irgendwelche Probleme bietet, ganz im Gegenteil.

Bearbeitet von Underdog
Geschrieben (bearbeitet)

Mein ich das nur, oder ist vom "EU-Austritt-Domino-Effekt" nix mehr übrig geblieben seit man sich im Klaren ist dass der Exit wohl ein Fehler war?

Bearbeitet von Timothy

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