BF2 goes MMORPG

Bei Massive Multiplayer Online Roleplaying Games ist es längst Gang und Gebe: das Versteigern von Accounts, Waffen, Geld. Auf eigenen Tauschbörsen, wie Itembay.com, Gameconomy.de oder Ingameparadise.de wechseln seit langem virtuelle Waren den Besitzer, die ansonsten mühsam erspielt werden müssen.

Spieler kaufen diese Accounts, weil das ?Leveln? Zeit kostet, die manch einer einfach nicht hat ? oder nicht bereit ist zu investieren. An Stelle eines Cheats wird also der Geldbeutel gezückt. Zumindest bei denen, die es sich leisten können. Spieleanbieter sehen das nicht gerne, schließlich wird hier mit ihrem Content gehandelt. Und so launchte Sony mit ?Stationexchange? jüngst eine eigene Plattform, um am Handel wenigstens mit zu verdienen.

Nun hat dieses Phänomen auch Battlefield 2 erreicht. Der erste ?gelevelte? Account des im Juni erschienenen Spiels ist bei eBay aufgetaucht. Stolze 95.000 Punkte, 490 x Gold, 145 x Silber und 100 x Bronze kann man sich dort erkaufen, dazu eine mörderisch schnelle Rate von 1.35 Kills/min und schätzungsweise 40.000 erledigten Gegnern. Alles abrufbar über gängige Trackingseiten.

Bisher hat noch kein Benutzer ein Gebot abgegeben und es ist fraglich, ob es überhaupt noch passiert. Denn im Gegensatz zu einem mächtigen MMORPG-Charakter, der einen Sack Waffen und Ausrüstungsgegenstände durch die Lande trägt, gibt es bei BF2 nur ein paar Extra-Waffen, bunte Bändchen und Orden. Spätestens auf dem nächsten Server kommt also das böse erwachen, denn Skill und Aiming sind im Preis nicht enthalten. Und wer will mit so einem Über-Account schon am Ende der Runde den letzten Platz einnehmen, statt als strahlender Held vom Felde zu ziehen.

Sollte der Account dennoch den Besitzer wechseln, bestehen im Übrigen gute Chancen auf eine Löschung durch EA. Da für den Publisher selbst der Verkauf von auf DVD gepressten Modifikationen ein No-Go darstellt, ist ein Einschreiten bei Bekannt werden des Handels durchaus möglich. Potenzielle Verkäufer und Käufer sollten sich dessen bewusst sein.

Moralisch gesehen ist dieser Verkauf übrigens ein ganz anderes Thema. Es ist ein Account und kein ?Charakter?, der, wie eingangs erwähnt, wenig individuell ist. Ein paar neue Knarren, die bunten Bändchen, die Statistik im Battlefield HQ. Kein Grund zum Aufregen oder zur Sorge. Schwierig wird es allerdings, wenn der Account bereits mit dem Ziel aufgebaut wurde, verkauft zu werden. Denn das Letzte was wir brauchen, ist eine neue Welle Stats- und Rankingpusher, deren Aufenthalt auf dem Server nicht mehr dem Spaß, sondern echtem finanziellen Interesse unterliegt.