EA probt den Gang nach Canossa

Nachrichten über Publisher Electronic Arts (EA) interessieren uns an dieser Stelle eigentlich nur, wenn zumindest ein geringer Bezug zur Battlefield-Serie herstellbar ist. Und Serie ist genau das richtige Stichwort in Bezug auf die jüngsten Äußerungen eine äußerst selbstkritischen John Riccitiello, seines Zeichens Chef von EA. Wie inzwischen viele deutschsprachige Medien berichten, zeigte der sich gegenüber dem Wallstreet Journal (WSJ) wenig begeistert von der eigenen Produktpolitik. Im Wortlaut wird der Manager wie folgt zitiert: "Wir langweilen die Leute zu Tode und machen Spiele, die immer schwerer zu spielen sind.".

Neue Häppchenpolitik

Wie das Online-Magazin Golem.de berichtet, beklagt der EA-Mann zudem die fehlende Nähe zu Gelegenheitsspielern und mangelende Innovationskraft im Unternehmen. Konkret werden fehlende Alternativen zu den üblichen Titeln im Bereich von 50 bis 60 Dollar genannt, die ohne hin nicht von allen zu Ende gespielt würden. Damit stößt Riccitiello in dieselbe Richtung vor wie der neue DICE Creative Director Ben Cousins, der jüngst in einem Interview ähnliche Gedankengänge spielte. Weg vom großen Release in hin zu neuen Formaten wie dem Baustein-Prinzip.

Späte Einsicht

Das mag auf den ersten Blick verwundern, allerdings kommen die Argumente nicht von ungefähr. Bereits seit Monaten kritisieren Analysten die sinkende Qualität der EA-Titel vor allem im Bereich der Sequels. Titel wie NHL oder NBA sehen in der jährlichen Neuauflage nicht nur fast genau so aus wie ihre Vorgänger, sondern kassieren auch noch schlechtere Wertungen. Besonders markant arbeitete das im vergangenen Jahr der Analyst Evan Wilson heraus. Und als börsennotiertes Unternehmen hat die Stimme solcher Analysten bei EA Gewicht. Zumindest sollte sie es angesichts einer eher schlechten Kursentwicklung in den letzten zwei Jahren. Wer 2005 eingestiegen ist, besitzt heute (auf dem Papier) fast 25 Prozent weniger.

Schluss mit den Klonen?

Interessanter als die Frage nach dem Kurs ist jedoch sicherlich die Zukunft von Serientiteln, die EA einst groß gemacht haben. Laut Riccitiello sind sie weiterhin eine gute Strategie, aber nur wenn sie innovativer als in der Vergangenheit seien. Die Battlefield-Serie scheint angesichts einer kontinuierlichen Weiterentwicklung damit zumindest ein Stück weit auf der sicheren Seite. Somit bleibt noch das Thema Qualität, was einen nicht unwesentlichen Einfluss auf das Thema Bewertung hat. Denn Fortsetzungen müssen nichts schlechtes sein. Ein Battlefield 3 für den PC hat das Potenzial Battlefield 2 abzulösen, wenn – anders als bei seinen Vorgänger – genügend Zeit in die Entwicklung gesteckt und die Bugs vor dem Verkaufsstart behoben werden.