Diese Modwelt

Als Redakteur – und als solche betrachten wir uns – hat man es manchmal nicht leicht. Bis zu 1000 relevante Websites für Tools, Maps und Mods, unzählige Mails, Anfragen und Hinweise. Das Anwachsen auf vier Spiele der Serie und der große Erfolg von Battlefield 2 hat die Landschaft unüberschaubar und kompliziert gemacht. Der Betrieb einer Fanseite beinhaltet inzwischen die Sichtung und Prüfung so vieler Dateien, dass eine ordentliche Arbeit kaum noch möglich ist.

Mods am laufenden Band

Um sich eine neue Karte intensiv anzuschauen, braucht ein Texter einen Abend. Für eine Mod eigentlich eine Woche und so wird installiert, geprüft ob alles funktioniert und dann direkt resümiert. Lässt sich fehlerfrei installieren, hat ein gewisses Qualitätsniveau und sicherlich Potenzial. Wie viel, muss der Spieler schon selbst herausfinden. Aber Moment mal? So oder so ähnlich lesen sich auch Berichte in Spielzeitschriften und eigentlich sind die Fanseiten einst ausgezogen, um Spiele bis in den kleinsten Winkel zu durchleuchten. Jeden noch so kleinen Pixel zu finden und ihn festzuhalten, damit interessierte Spieler Anhaltspunkte und Hilfe finden. Doch so einfach ist das nicht mehr, denn im Gegensatz zu den Redakteuren der Magazine beschäftigt man sich hier nach Feierabend oder am Wochenende mit dem Thema und nicht beruflich.

Auf dem Weg zur Massenware

Battlefield hat sich zu einem echten Zeitfresser entwickelt, was zum einen an der Berichterstattung und zum anderen an den Spielern liegt. Es tauchen immer mehr Projekte auf und am Ende eines Monats wissen selbst wir oft nicht mehr, was gerade alles erschienen ist. Und nach der 27 Mod für den Singleplayer schaltet auch der aufmerksamste Texter irgendwann ab. Alles wiederholt sich, das meiste liegt in doppelter Ausführung vor und was früher familiär und persönlich war, verkommt angesichts der ultimativen Gleichberechtigung zur Massenware. Berichtet wird über alles was spielbar ist, ganz egal wie abgedreht die Arbeit sein mag. Und ebenso wie auf dem Spielemarkt teilen sich echte Highlights den Platz mit schnell hergestellter Massenware. Low Budget würde man sagen, wenn man denn dafür zahlen müsste. Und gerade weil die Produktion oft nichts außer Zeit kostet, wird der Markt – wenn man Mods und Maps denn als Markt bezeichnen kann – aktuell überschwemmt.

Das Ende der Fankultur

Und noch eine Entwicklung ist zu beobachten: Waren es früher die Fanseiten, die nach dem Ende der Berichterstattung über ein Spiel in den Zeitschriften eine intensive Betreuung übernommen haben, reichen die Fanseiten heute selbst an Communities wie die zu Battleracer oder Sandbox durch. Der klassische Schnitt, wie er nach der Veröffentlichung in den Zeitschriften erfolgt, ist inzwischen auch online zu beobachten. Auf der einen Seite ist das traurig, denn es hat den Beigeschmack von Business. Ganze PR-Stäbe in Mod-Teams, Sperrfristen, Presseevents und Exklusivmaterial. Alles Dinge, über die man früher nur den Kopf geschüttelt hätte. Inzwischen jedoch Realität. Auf der anderen Seite bedeutet diese Entwicklung und die Verschiebung hin in Richtung Fanseiten zu bestimmten Mods im Jahr 2007 speziell für die Battlefield-Serie eine sichere Spielerbasis. Die tägliche Überdosis an Nachrichten auf den Portalen schließt das ansonsten einfach aus.

In der Zwickmühle

Was also tun, um die Dinge zu ändern? Mehr Events wie Play Mods auf die Beine stellen? Die Koordination kostet Zeit, die sowieso nicht vorhanden ist, und der Effekt ist eher gering. Vielleicht also doch die Verabschiedung von der Massenabfertigung und die Rückkehr zu ausgewählten News in Form einer ausführlichen Vorstellung? Zeitlich kaum machbar und wer entscheidet was Spaß macht und was nicht? Wer hätte prognostiziert, dass Sandbox mehr gespielt wird als die meisten anderen Mods? Sollen Fanseiten den Schwerpunkt von sammeln, sichten und kommentiertem präsentieren aufgeben und zukünftig viel stärker selektieren? Wir wissen es nicht. Eins ist jedoch klar: die aktuelle Masse an Veröffentlichungen sprengt alles was je dagewesen ist und man kann nur hoffen, dass sich das Angebot irgendwann selbst bereinigt. Ob nun durch stärkere Selektion an dieser Stelle oder die Einsicht der Kreativen, dass inzwischen genügend Grundlagen vorhanden sind um die nächsten zehn Jahre mit deren Optimierung zu verbringen.