Blick über den Tellerrand: Hell Let Loose - Squad meets WW2?
Mit einer eher merkwürdig anmutenden Aktion wurde letzten Monat ein völlig neuer Taktikshooter angekündigt. Der YouTuber Bluedrake42 teaserte auf seiner Twitter Seite Screenshots und Pressebilder die einen von Grund auf neuen Shooter im WW2-Setting zeigen sollten. Etwas Großes solle es sein. Wiederholt wies er dabei darauf hin, dass ein bislang nicht bekanntes Entwicklerstudio dahinter steckt und keinem der bekannten Publisher wie EA oder Ubisoft angehört. Kurz darauf traten auch die Entwickler selbst – Black Matter – an die Öffentlichkeit und präsentierten erste Details zu deren Flaggschiff-Titel Hell Let Loose. Doch was steckt dahinter?
WW2 – in neu
Das Team von Black Matter besteht aus WW2-Enthusiasten welches davon angetrieben ist ein Spiel zu bauen, das sie selbst spielen wollen. Sie wollen epische Schlachten mit dem brutalen Realismus des zweiten Weltkriegs vereinen und legen dabei großen Wert auf Spielspaß und Immersion. Der Ansicht des Teams nach, das seit April 2015 an dem Spiel arbeitet, bietet Realismus das befriedigendste und spaßigste Spielerlebnis. Dennoch wollen sie nicht in die Hardcore Nische abdriften sondern den Spieler lehren, diese Art des Gameplays kennen und lieben zu lernen. Hell Let Loose versucht den Spagat zwischen taktisch tiefen modern angesiedelten Shootern und arcadelastigen zweiter Weltkriegs-Titeln zu schlagen. Doch der Erfolg soll nicht nur auf einer „Marktlücke“ basieren.
Epische Daten
Hell Let Loose wird wie Squad auf Basis der Unreal Engine 4 von Epic Games entwickelt. Die Teams werden auch hier jeweils aus 50 Spielern bestehen, die als Infanterie wie auch mit fahrbarer Unterstützung gegeneinander antreten. Insgesamt 20 verschiedene Fahrzeuge und platzierbare stationäre Waffen sollen bei Release den Weg ins Spiel gefunden haben. Um dieses Arsenal nutzen zu können, werden die Maps mit 4 Quadratkilometern Spielfläche mehr als genug Raum bieten. Laut Entwicklerangaben soll es etwa 15 Minuten dauern einmal das Spielfeld zu Fuß zu überqueren. Ganz statisch wird das Spielfeld trotz der Größe aber nicht bleiben. Die Teams werden die Möglichkeit haben Basen zu bauen um ihre Positionen stärken zu können.
Communication is Key
Das Spiel bietet anders als beispielsweise DOI mehr als einfache Infanteriegefechte. Ein wichtiger Aspekt des Gameplays wird auf der organisatorischen Komplexität des zweiten Weltkriegs basieren. So müssen unter anderem Ressourcen erobert und gewonnen werden, die dann im weiteren Verlauf der Gefechte für Fahrzeuge und platzierbare Objekte wie Blockaden verwendet werden können. Folglich bietet bereits die frühe Phase jeder Runde eine gewisse taktische Tiefe. Ohne eine gute Kommunikation wird es schwer sein, den Gegner zu schlagen. Teams müssen sich entscheiden und absprechen, ob sie eher Wert auf Ressourcen legen, oder die Frontlinie weiter vorantreiben.
Mapaufbau und Locations
Die Maps sind in große einnehmbare Sektoren unterteilt, was ein frisches und durchgehend einzigartiges Spielgefühl erzeugen soll. Ob in Städten, auf Feldern, über Brücken oder durch Wälder, alle möglichen Szenarien werden dabei abgedeckt um die 50 Mann großen Teams in Kämpfen bis auf den Tod auf einander los zu lassen. Die erste verfügbare Umgebung wird in der Normandie angesiedelt sein. Das Städtchen St. Marie Du Mont am D-Day liefert die Vorlage und wird anhand von Archivmaterial so detailliert und genau wie möglich nachgebaut. Die Truppen müssen sich hinter den Fronten versammeln und vorsichtig in die französische Landschaft in Richtung der Ortschaft vordringen. Um nicht zurück gedrängt zu werden, darf der logistische Aspekt aber ebenso wenig vernachlässigt werden.
Hierarchie und Teamwork
Wie sich bereits aus den vorherigen Absätzen erkennen lässt, legt Hell Let Loose einen großen Schwerpunkt auf Teamwork. Die Spieler arbeiten unter der Führung von Offizieren und dem Commander mit limitierten Rollen (insgesamt 14 verschiedene) in Platoons zusammen. Der Erfolg eines Teams hängt stark davon ab, wie gut Ressourcen gemanagt werden. Nur durch Zusammenarbeit können Versorgungslinien aufgebaut werden, durch die es erst ermöglicht wird, Garnisonen zu errichten die als Spawnpunkte dienen.
Abwechslungsreicher Fuhrpark
Die bereits angesprochene organisatorische Komplexität des zweiten Weltkriegs soll sich ebenfalls in der Vielfalt der Fahrzeugkategorien wiederspiegeln. Die Fahrzeuge orientieren sich dabei allesamt an realen Vorbildern. Die verschiedenen Kategorien werden wie folgt aufgeteilt:
- Versorgung
- Transport
- Leicht gepanzert
- Mittel gepanzert
- Schwer gepanzert
- Mobile Artillerie
- Panzerzerstörer
- Sturmpanzer
- Halbkettenfahrzeug
- Späher
- Reparatur
Zu Beginn fokussieren sich die Entwickler auf Versorgungs- und Transportfahrzeuge um im späteren Verlauf der Entwicklung dann schwerere Geschütze ins Spiel zu bringen. Als mögliche Fahrzeuge im Fuhrpark wurden bereits der Opel Blitz, der Panzerkampfwagen Panther, Panzer IV, Sherman inklusive Varianten wie ein Sherman Calliope, Puma SdKfz 234 und Tiger II genannt.
Realistisches Waffenarsenal und -handling
Wie nicht anders zu erwarten, möchte Black Matter sich bei den Waffen ebenfalls an den echten Begebenheiten des zweiten Weltkriegs orientieren. Mehr als 16 Waffen des historisch korrekten Arsenals sollen den Weg ins Spiel finden. Die entsprechenden Waffenkategorien werden dabei in authentischen Mengen verfügbar sein. Es wird folglich nicht möglich sein ein 50 Mann starkes Team, jeweils mit einem MG42 bewaffnet, das andere Team unter einem Kugelhagel zu begraben. Apropos MG42: Läufe eines Maschinengewehrs können bei zu langem Dauerfeuer überhitzen und müssen entsprechend ausgetauscht werden um die Waffe weiterhin benutzen zu können. Diese Mechanik wurde wahrscheinlich implementiert, um dem vorhandenen Effekt des Unterdrückungsfeuers einen negativen Aspekt zu verleihen. Nach dem Nennen dieser Features scheint es fast schon obsolet zu erwähnen, dass Spieler von Hell Let Loose kein Fadenkreuz bei Hüftfeuer erwarten sollten.
Alpha, Release und mehr
Nach aktuellem Stand planen die Entwickler eine closed Pre-Alpha im Oktober zu starten. Zuvor soll auch noch eine Kickstarter-Kampagne eröffnet werden. Im Zuge dieser können wir dann auch erstes Videomaterial zum Spiel erwarten. Der Release des fertigen Spiels soll dann im Frühjahr 2018 stattfinden.
Unser erster Eindruck
Was bisher von den Entwicklern an Informationen zum Spiel preisgegeben wurde, scheint in seiner Gesamtheit fast zu gut um wahr zu sein. Eine beachtlich gute Grafik, wie auf den in-game Screenshots der ersten Map zu erkennen ist, massive 100 Spieler Schlachten und ein ambitioniert realistisches Zusammenspiel von Waffen, Fahrzeugen und Umgebung. Ob die Versprechen sich auch bestätigen werden und die Entwickler sich nicht etwas zu ambitionierte Ziele gesetzt haben, wird sich noch zeigen. Bisher sind wir aber interessiert und zuversichtlich, dass Hell Let Loose für Fans von taktischen realistischen Shootern einer der großen kommenden Titel sein wird.
Also: Squad im zweiten Weltkrieg?
Doch warum die Anspielung auf Squad unsererseits im Titel des Artikels? Nicht zuletzt wegen der Wahl der gleichen Engine, sondern auch wegen des ähnlich ausgerichteten Gameplays, kommt wohl kein anderer Titel derzeit so nah an dieses Spiel – abgesehen von den sich unterscheidenden Szenarios. Ob sich Hell Let Loose gegen Squad behaupten kann – oder es sogar übertrumpfen wird, lässt sich jedoch ohne Zweifel zu diesem Zeitpunkt unmöglich feststellen. Eines ist jedoch relativ sicher: Ein „simpler Reskin“ in WW2 Klamotte wird es nicht.
Bietet sich ja quasi an es als Kampagne zu spielen