Special: Happy Birthday Battlefield 1942! Teil 2
In unserem dreiteiligen Special blicken wir auf Battlefield 1942 zurück und gratulieren dem Shooter-Altmeister ganz herzlich zum 15. Geburtstag. Heute der zweite Teil mit Release-Anekdoten, den Karten und dem Conquest-Modus.
Der Europa-Release und die Technik
Um den 20. September 2002 war es dann in Europa soweit: Battlefield 1942 erscheint. Damals noch nicht als Download sondern auf zwei CDs verpackt in einer DVD-Box. Diese schiere Weite vieler Maps, die vielfältigen Möglichkeiten an Schlachten teilzunehmen, die tolle Soundkulisse! Mit diesen Tugenden legte das Spiel auch technisch die Messlatte ein Stück höher. Dass das alles natürlich auch Internet-Leitungen und Grafikkarten ordentlich glühen ließ, verstand sich von selbst. Wer auf eine Modem- oder ISDN-Leitung angewiesen war, dürfte auch heute noch leidvoll davon erzählen können, welche Qualen man damals durchleben musste, damit das Spiel einigermaßen lief. Ein Ping von 80 bis 100 Millisekunden und Verbindungsabbrüche zum Server waren keine Seltenheit, manchmal sogar die Regel. Wohl dem, der bereits über eine DSL-Leitung mit Fastpath verfügte. Wenn man so will, waren das die Netcode-Debatten von früher, nur ohne direkt von Netcode zu sprechen. Schon damals galt: Eine potente CPU und eine Grafikkarte vom Schlage einer GeForce 4 Ti oder Radeon 9700 Pro sollten es schon sein, sonst mutierte das Spiel zur Ruckelorgie oder die Grafikdetails mussten soweit zurückgedreht werden, dass fürs Auge wenig übrig blieb. Für ein flüssiges Spielerlebnis waren die Systemangaben auf der Spieleverpackung eh nur Makulatur – auch das war typisch für die Jahrtausendwende. Die Fans ließen sich davon jedoch nicht beirren, zu groß war der Drang endlich das komplette Spiel erleben zu wollen. Teilweise stundenlang wurde geschraubt und optimiert oder in Foren nachgefragt, wie sich denn dieses oder jenes Problem am besten beheben lässt. Die Frage nach einem No-CD-Patch war übrigens auch bei BF-Games eine häufig gestellte, die natürlich sorgfältig moderiert wurde. Scheinbar waren viele Spieler während des Ladevorgangs vom Geräusch ihres CD-Laufwerks so genervt, dass ihnen jedes Mittel recht war, das Gedröhne abzustellen.
Riesige Karten mit historischem Hintergrund
Wer es ins Spiel geschafft und einen guten und stabilen Server erwischt hatte, den erwarteten 15 Maps, die an den wichtigsten Kriegsschauplätzen in Afrika, in West- und Osteuropa sowie im Pazifik angesiedelt waren. Ein Server-Browser half dabei, die richtige Karte zu finden. Alle verfügbaren Server aufgelistet und nach Kriterien filterbar, das war damals sensationell. Nach der Entscheidung für eine der fünf Klassen wie Aufklärer, Sturmtrupp, Sanitäter, Panzerabwehr oder Ingenieur konnte es auch schon losgehen. Egal ob die Luftschlacht um England, der Nordafrika-Feldzug bei El Alamein oder die Ostfront bei Stalingrad: Das Spiel bot viel Abwechslung und viele unterschiedliche Kriegsschauplätze. Die Schlachten waren intensiv, manchmal aussichtlos und doch ging man irgendwann wieder als Sieger vom Platz. Und natürlich gab es Maps wie Omaha Beach, bei denen man von vornherein wusste, dass es auf alliierter Seite hart werden würde. Es wurde nicht nach Balance gerufen. Wer als Alliierter spielte wusste worauf er sich einließ. Aber genau das machte den Reiz aus! Wäre diese Map perfekt ausbalanciert gewesen, hätte man erstens die historische Vergangenheit gekonnt ignoriert und zweitens wäre es weniger erhaben gewesen, die deutschen Bunkeranlagen in der Normandie endlich erobert zu haben. Selbst große Panzerschlachten inszenierte das Spiel wie etwa auf Operation Aberdeen gekonnt. Panzer IV gegen Sherman, Tiger gegen M10 – dazwischen die Infanterie. Und über Midway brannte oft die Luft, wenn sich die Flieger-Asse in ihren Maschinen duellierten. Auch Karten wie Market Garden, Der Bocage, Kursk oder die Schlacht in den Ardennen bescherten zahlreiche unvergessliche Spielemomente. Eine weitere Besonderheit brachte Battlefield 1942 bei der Kommunikation mit. Während andere Spiele vorrangig den Chat für Befehle nutzten, konnten in Battlefield 1942 mit Hilfe der F-Tasten Funksprüche abgesetzt werden. So konnte beispielsweise Hilfe angefordert oder eine Feindsichtung an das eigene Team abgesetzt werden. Sozusagen der Vorgänger der Command Rose. Das war innovativ, teilweise unglaublich anstrengend aber immer auch ein bisschen lustig, wenn der Spam an Funksprüchen überhand nahm und auf El Alamein zum zehnten Mal in Folge ein feindliches U-Boot gesichtet wurde.
Die Geburtsstunde des Conquest-Modus
Während sich andere Shooter auf Modi wie Team Deathmatch, Deathmatch oder Capture the Flag konzentrierten, brachte Battlefield 1942 zusätzlich einen neuen taktischeren Modus mit: Conquest oder zu Deutsch Eroberung. Dass dieser Modus einmal als „der“ Battlefield-Modus schlechthin gelten wird, daran haben 2002 wohl die wenigsten geglaubt. Heute gehört die Flaggenjagd zum Standard der Serie. Die Regeln waren leicht verständlich, die Umsetzung dagegen umso schwerer: Auf der Karte verteilte Flaggen mussten erobert, gehalten und dadurch den Gegner in den Ticketrückstand gezwungen werden. Oftmals kam man auf weitläufigen Karten kaum dazu einen Flaggenpunkt zu verlassen, da der Gegner permanent Druck ausübte und die Entfernungen zwischen den einzelnen Flaggen zu Fuß ein gefährliches Unterfangen waren. Wer sich als Einzelkämpfer in die Schlacht stürzen wollte, den erwartete damals noch keine cineastisch inszenierte Singleplayer-Kampagne, sondern ein Spiel gegen wenig intelligente Bots. Im Kampagnenmodus konnte also auf allen Karten, die auch im Multiplayer verfügbar waren, gegen Bots gespielt werden. Trotz des nicht immer nachvollziehbaren Verhaltens der KI-Kameraden entpuppte sich der Modus als gute Schießübung, um im Multiplayer-Modus gegen menschliche Gegner nicht völlig unterzugehen. Auch auf LAN-Partys – ja, Battlefield 1942 hatte einen lokalen Netzwerkmodus – war das Bot-Fest eine gern gespielte Abwechslung, um die Server irgendwie voll zu bekommen.
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