Battlefield Hardline, 4 und 3: Spielerzahlen im Vergleich
Vor ungefähr zweieinhalb Monaten veröffentlichte Electronic Arts mit Battlefield Hardline den neuesten Titel im Franchise. Grund genug nicht nur einen Blick auf den kommerziellen Erfolg, sondern auch auf die aktuellen Spielerzahlen von Hardline zu werfen – aber auch auf die der älteren Titel Battlefield 3 und Battlefield 4. Dem einen oder anderen mag hier bereits klar sein worauf dieser Artikel hinauslaufen könnte - denn im Vergleich der Spielerzahlen lässt sich durchaus ein klarer Trend erkennen (Hinweis: Als Basis dienen uns hierzu die spätabendlichen Spielerzahlen zum Zeitpunkt der Entstehung eines Großteils dieses Artikels).
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Hardline, der Konsolenerfolg
Wie die Kollegen von Gamespot berichteten, ist man bei EA offiziell außerordentlich zufrieden mit den Verkaufszahlen von Battlefield Hardline. Auch wenn der Publisher keine konkreten Zahlen nennt, lässt alles darauf schließen, dass EA allen Grund dazu hat mit den Zahlen zufrieden zu sein. So zitiert IGN ein renommiertes (amerikanisches, aber international tätiges) Marktforschungsinstitut mit der Aussage, Hardline wäre der Topseller im März gewesen - noch vor Bloodborne und Grand Theft Auto V. Zwar klingt dieses Ergebnis etwas weniger spektakulär wenn man in Betracht zieht, dass es sich bei Bloodborne bei einen Playstation 4 exklusiven Titel handelt und GTA V erst im April für PC, aber schon 2013 für Xbox 360 und Playstation 3 bzw. 2014 für Xbox One und Playstation 4, erschienen ist. Trotzdem wird man im Hause Electronic Arts solche Headlines mit Genugtung zu Kenntnis nehmen. Interessant ist aber die einzige konkrete Zahl im Gamespot-Artikel: etwa 80% der Verkäufe von Battlefield Hardline waren Versionen für die sogenannten Konsolen der nächsten Generation: Xbox One und Playstation 4. Das wusste kürzlich EA-Finanzvorstand Blake Jorgensen in einem Bericht zur Gewinnsituation des Publishers zu berichten.
Der Trend geht zur Konsole
Diese Aussage wird bestätigt, wirft man einen Blick auf die aktuellen Spielerzahlen, wie wir sie in den "Quickstats" auf unserer Frontseite einblenden. Während diese Zeilen geschrieben werden spielen etwa 55 000 Spieler Battlefield Hardline auf allen Plattformen und davon alleine rund 44 000 auf einer Xbox One oder Playstation 4 - also sehr genau vier Füntel. Ein noch drastischeres Bild ergibt sich, rechnet man hierzu noch die "alten" Konsolen Xbox 360 und Playstation 3 hinzu: fast 53 000 der rund 55 000 Spieler in diesem Moment spielen Battlefield Hardline auf einer Konsole. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass nur etwas mehr als dreineinhalb Prozent der Spieler Hardline gegenwärtig auf dem PC spielen. Vergleicht man diese Zahlen nun mit denen der beiden Vorgänger, so scheint sich ein Trend abzuzeichnen. Beläuft sich der Anteil der PC-Spieler bei Battlefield 4 zum selben Zeitpunkt noch auf immerhin fast 15%, spielt sogar noch jeder dritte der verbliebenen Battlefield 3-Spieler das Spiel auf dem PC. Etwas einfacher ausgedrückt: Es spielen mehr Spieler das dreineinhalb Jahre alte Battlefield 3 auf dem PC als Battlefield Hardline - bei ingesamt nur einem Viertel der Gesamtspielerzahl.
Steht der PC als Plattform in Frage?
Bei Electronic Arts sieht man sich damit voll im Plan: "With regards to the market, we expect the console transition to continue at a rapid pace [...]. This is a much faster growth than in previous generations". Frei übersetzt: EA geht davon aus, dass die Konsolen auf dem Gesamtmarkt noch weiter Boden gutmachen werden und resumiert, dass das Wachstum bei den aktuellen Konsolen wesentlich stärker ausfällt als noch bei ihren Vorgängern. Der bereits oben erwähnte Anteil an Verkäufen bei Hardline dient im zitierten Bericht nur als Beispiel dafür wie weit dieser Prozess bereits fortgeschritten ist. Setzt sich der oben beschriebene Trend aber weiter fort stellt das mehr oder weniger den PC als Plattform (für Battlefield) in Frage. Man sollte hier mit Hinsicht auf Hardline allerdings durchaus Vorsicht walten lassen, denn so freut sich Vorstandschef Andrew Wilson im Gamespot-Artikel zwar darüber, dass es gelungen ist mit Hardline neue Spieler zu gewinnen (was vermutlich auch eins der Ziele von Hardline war). Damit ist aber nicht ausgeschlossen, dass ein zukünftiger, vielleicht wieder von DICE entwickelter, Battlefield-Titel auch andere Bedürfnisse bedient. Außerdem lässt sich der Spieß durchaus auch umdrehen: Nimmt man die weitaus höheren Gesamtspielerzahlen von Battlefield 4 (und den höheren Anteil der PC-Spieler an diesen) als Grundlage, stellt sich die Frage ob Battlefield dauerhaft auf Erfolg bei diesen Spielern verzichten kann.
Die Risiken für das Battlefield Franchise
Oft wird in diesem Zusammenhang, nicht nur bei Battlefield, von Fans der jeweils vorangegangen Titel beklagt, dass die Entwickler einerseits im Bestreben ihr Spiel einer immer breiteren Kundschaft zugänglich zu machen sozusagen den Markenkern aus den Augen verlören. Anderseits werden die mittlerweile bei großen Franchises nicht unüblichen jährlichen Veröffentlichungen gerne kritisiert: so wird hier zum Beispiel oft ein Mangel an Innovation attestiert. Assassins Creed und Call of Duty (welchem Electronic Arts den Kampf angesagt hat) dürften hierbei zu den oft genannten Franchises zählen. In diesem Zusammenhang ist vorallem eine Tatsache bezüglich Hardline interessant: Obwohl Patrick Bach (DICE) ein solches Vorgehen noch 2011 größtenteils ausgeschlossen hat, handelt es sich bei Hardline um eine Fortsetzung innerhalb eines guten Jahres. Noch dazu von einem anderen Studio als DICE - auch das hatte Bach 2011 noch für zumindest sehr unwahrscheinlich erklärt. Dabei ging Bach noch weiter: jährliche Veröffentlichungen hielt sogar er für den potentiellen Tod des gesamten Franchises. Ob sich diese Aussage noch zu einer Prophezeiung entwickeln soll wird sich zeigen müssen, wird aber vermutlich auch maßgeblich davon abhängen ob Hardline nur die Rolle eines (einmaligen) Spin-Offs einimmt, es wäre nicht das erste mal im Battlefield-Universum, oder den Wandel hin zu dauerhaften jährlichen Veröffentlichungen einleitet. Die Risiken könnte Bach jedenfalls korrekt eingeschätzt haben: je kürzer die Intervalle zwischen den Veröffentlichungen werden, desto schwieriger wird es den richtigen Grad an Innovation einzubringen und die Serie so interessant zu halten. Auch wenn sich jährliche Neuveröffentlichungen bisher für Activision (Call of Duty) und Ubisoft (Assassins Creed) noch jedes mal kräftig auszahlen, es scheint unausweichlich, dass irgendwann der Bogen überspannt ist.
... kurz erwähnt zum Schluss wurde unter anderem Cod. An anderer Stelle hatte ich mal vor ein paar Wochen gelesen dass Activision mit den Verkaufszahlen nicht so glücklich ist .... es wird auch spekuliert dass eventuell das WW2 Thema wieder neu aufgerollt wird ... wenn ich da weiterspekuliere und auf BF schiele, ja, da würde sogar ich weich werden und Origin-Mitglied werden
Ich finde es auch ein wenig schade, dass der PC verglichen mit den Konsolen, einen so geringen Teil der Spielerzahlen ausmacht. In Zukunft können wir uns einen vernünftig auf den PC angepassten Shooter wohl abschreiben. Damit meine ich das Gameplay und nicht die Optimierung.
Ein wenig Hoffnung sollten wir aber noch haben. Andere Spiele/Entwickler machen es besser. Vielleicht findet mal irgendwann bei EA ein Umdenken statt. Denn die PC Spieler sind im Schnitt anspruchsvoller als die Konsolenspieler und warten wahrscheinlich nur auf einen reinen (guten) PC Titel den sie kaufen und spielen wollen.
Bei Bad Company 2 war bei mir nach nichtmal 50 Stunden die Luft raus, das war der Zeitpunkt wo ich für mich persönlich den Schlussstrich für die BF Reihe gezogen habe. Von den Leute mit denen ich damals BF gedaddelt habe zockt kaum noch einer die neuen Teile (BF3 aufwärts). Einige Spielen noch BF1942 oder BF2 wegen der Mods.
Ich dachte eigentlich immer, es würde mich schwerer Treffen mit Battlefield aufzuhören, immerhin hatte die Reihe gut 80% meiner Zockerzeit belegt. Aber DICE und EA haben mir die Entscheidung dann leider doch sehr leicht gemacht.
@arturo
Naja, bei CS:GO klappt das wunderbar. Die Spielerzahlen haben sich seit release vervielfacht. Und der Gewinn wird durch diverse _freiwillige_ Mikrotransaktionen stetig ausgebaut. Es geht eben auch anders
Seit BF3 kaufe ich nur noch MP Shooter die nativ für den PC entwicklet wurden. Das schont den Geldbeutel und die Nerven.
@Anvil.bw du hast aber gelesen?? "ist man bei EA offiziell außerordentlich zufrieden mit den Verkaufszahlen" passt nicht ganz zu "und das ist die Quittung definitiv".
@Weapi - ich glaube immernoch das wird denen nicht egal sein, denn über kurz oder lang wird schlechte Qualität bestraft - doch viele scheinen mit der Qualität zufrieden zu sein und die Spiele werden gekauft - doch die Ansprüche sind heute ganz andere als damals - neuer Content muss her - sehe ich doch bei BF4 - arturo z.B. möchte neue Maps es gibt genügend doch er möchte Neue - Turnbeutel genauso. Wir haben damals abend für abend eine Map gespielt und haben uns begeistert. Nun kann man sich es leicht machen und sagen die Qualität ist schlechter geworden. Aber man siehe sich nur das Forum an wie schnell wird heute ein neues Spiel angeschafft, dass gab es damals nicht - wie gesagt die ganze Spielewelt hat sich verändert vom Consumer bis zur Industrie.
Der PC ist nicht tot er wird tot gemacht !
Wäre Hardline zugleich mit CoD:BO3 auf den Markt gekommen, wären die Verkaufszahlen unterirdisch gewesen. Somit hat sich die Verzögerung des Releases rentiert da man außer Konkurenz da stand.