Games und Gewalt: Familien gegen Killerspiele
Aus der Rubrik Games und Gewalt gibt es an diesem Freitag wieder etwas gesellschaftspolitisches zu berichten. Nicht aber - ohne vorher auf unseren Blog zu verweisen - in dem TanteEmma sich schon gestern dem Thema ausführlich angenommen hat. Auslöser für diese News ist eine Veranstaltung des Aktionsbündnis Amoklauf Winnenden, das Morgen in Stuttgart vor der Staatsoper sogenannte "Killerspiele" in einem Container sammeln will.
Fehlgeleiteter Aktionismus
Menschliche Tragödien sind schlimm, Morde tragisch, vor allem wenn es Unschuldige trifft. Deshalb ist die mediale Aufmerksamkeit bei den Amokläufen auch wesentlich grösser als bei sogenannten Beziehungsdramen, bei denen täglich Menschen sterben, aber in den Zeitungen höchstens als Randnotiz in der Regionalspalte auftauchen. Beim Amoklauf in Winnenden, im März diesen Jahres starben 15 junge Menschen, sinnlos. Und reflexartig macht sich die ganze Nation - aufgestachelt durch die Splattermedien - auf die Sinnsuche, nach Gründen dafür, auch wenn es vielleicht keine gibt. Und so wird kategorisch alles ins Visier genommen, was auch nur annähernd als Tatauslöser und/oder Katalysator in Frage kommen könnte. Und so hat sich das Aktionsbündnis Amoklauf Winnenden, in dem sich die Eltern der Ermordeten organisierten, zusammengeschlossen um gemeinschaftlich zu trauern, Hilfe anzubieten, aber auch um Aktionen gegen, in ihren Augen, Amoklauf fördernde Dingen ins Leben zu rufen. So wurde sinngemäß am Anfang ein Verbot von großkalibrigen Waffen gefordert. Nach Hackerangriffen auf die Seite, und auch der Erkenntnis, das man sich an der Waffenlobby wohl die Zähne ausbeisst, rücken wieder die First Person Shooter ins Zentrum des Aktionismus.
Zur Steinigung bitte hier entlang
Wie schon Monty Python richtig erkannt haben, gibt es für einen Mob nichts schöneres als die verdammte Hexe endlich zu verbrennen. Und lieber irgendeinen Schuldigen, als gar keinen. Die Aktion "Familien gegen Killerspiele" mutet genau, wie nach diesem Gedankengang organisiert. Die bösen Spiele werden von Familien in einen Container geklopft, fertig ist das gute Gewissen, etwas Sinnvolles getan zu haben. Und wer Glück hat, gewinnt ein Fussballtrikot. Dass diese Aktion, die für morgen geplant ist, aber irgendwie nach Bücherverbrennung stinkt, und meilenweit an der Gewaltthematik vorbeigeht, scheint beim Aktionsbündnis niemanden wirklich zu stören. Ganz nach dem Motto: Lieber irgendwas machen, als gar nichts. Und so prangert also auf einigen Strassen und Webseiten dieses designtechnisch grandiose Plakat, und ruft zur öffentlichen Brandmarkung auf. Was danach mit den wohl wenigen Spielen passieren mag, steht allerdings nicht in dem Aufruf. Vielleicht gibt es ja auf eBay in den kommenden Tagen einige günstige Angebote, wer weiss. Uns lässt solch sinnfreier Aktionismus allerdings nur kopfschüttelnd zurück.
€: "Killerspiele die dazu dienen Menschen zu ermorden" sehr schöne formulierung
Genau das hab ich auch gleich gedacht als ich das bild gesehn hab.
das ist nur ne masche billig an die spiele zu kommen die sie nicht kaufen dürfen weil sie zu jung sind.haha
microsoft mord simulator 2009?
''Hippies raus ... ''
darauf simuliere ich jetzt eine runde morden.
Der einzige Knackpunkt: Das kostet Geld ^^
bzw über so viel blödheit und verzweiflung den kopf schütteln.
http://www.pimelteror.de/
Spiegelt genau meine Meinung wieder:
"Nach wie vor, bleibt die Tat unfassbar und auch unter Gamern steht fest, dass ein Amoklauf wie der in Winnenden ein entsetzliches Verbrechen ist, welches sich nicht wiederholen darf. Doch anstatt nach den wahren Ursachen und Hintergründen zu forschen, scheint sich das Aktionsbündnis Amoklauf Winnenden, welches von Opferfamilien gegründet wurde, lieber darauf zu versteifen, zur üblen Hetze gegen leicht ausgemachte Sündenböcke aufzurufen. So fordert das Aktionsbündnis nach wie vor, dass die sogenannten "Killerspiele" verboten werden sollen, in der irrsinnigen Überzeugung, damit eine Ursache zu bekämpfen.
Doch weit gefehlt. Anstatt das Problem damit anzugehen, wird lediglich ein Sündenbock gebrandmarkt und verunglimpft. Millionen von unbescholtenen Bürgern wird damit der Stempel des potenziellen Massenmörders aufgedrückt und es kommt dabei noch dicker.
Das Aktionsbündnis ruft am kommenden Samstag förmlich zur Bücherverbrennung auf, http://www.memo-software.de/aaw/index.php/aktionen/148-familien-gegen-killerspiele indem in Stuttgart vor der Staatsoper ein Container aufgestellt wird, in dem der aufgehetzte Mob sich von seinen Killerspielen entledigen soll. Was fordern sie wohl als nächstes? Sollen sich Computerspieler künftig in der Schule mit einem gelben Gamepad-Aufnäher auf der Brust als Gamer identifizieren und in gesonderten Sitzreihen im Schulbus sitzen?
Man möge mir das drastische Bildnis verzeihen, doch finde ich es entsetzlich, mit welchen Vorurteilen und niederen Instinkten hier versucht wird, Schuld zuzuweisen! Zumal auch die sonstigen Methoden des Aktionsbündnisses fragwürdig erscheinen, wenn es statt Trauerarbeit eine Hetzkampagne mit angeschlossenem Online-Shop gibt http://www.memo-software.de/aaw/shop/, in dem sich für teures Geld CDs, T-Shirts und Kappen kaufen lassen - und als Sahnebonbon auch noch ein Trikot der DFB Nationalmannschaft verlost wird, unter allen Verblendeten, die sich an der Hetzkampagne beteiligen.
Man möge mich nicht falsch verstehen. Ich spreche den Opferfamilien mein Beileid für ihren Verlust aus, doch sage ich auch, dass dieser Verlust nicht als Rechtfertigung für blinden und volksverhetzenden Aktionismus herhalten darf! "
Wobei man bei "Arbeiterfotographie" nicht umbedingt googlen muß.
Man sollte das im größeren Bild betrachten - letztendlich geht es diesen leuten darum einen Neosocialismus durchzusetzen, bei dem der Staat alles kontrolliert.
Nicht nur die Löhne und Preise, sondern auch was für Medien die Menschen konsumieren und damit was sie denken.
Im Prinzip ein gewaltiges Umerziehungsprogramm, das dazu dient den besseren Menschen zu schaffen der zur Gewalt ( oder zum selbstständigen Denken ) nicht fähig ist.
Das solchen Leuten sogenannte Killerspiel - etwa Spiel wie GTA in denen man auch moralisch fragwürdige Sachen machen kann - nicht gefällt ist. klar.
Das führt doch zu nix. Sowas heizt doch nur die Spieler auf.
Ich freue mich auf "einen Container voller Spiele" auf ebay
Übrigens ein guter Artikel im Blog.
Sollten mal lieber schauen was die sozialen Hintergründe dafür sind.
Am besten macht man dort ein Flashmob. Und alle so: "Yeah"
(Bei jedem herein geworfenen Spiel)
Hat die Bücherverbrennung irgend etwas verändert??
als Sündenbock benutzt.
Vielleicht sollte man da lieber mal schauen
das man Schützenvereine und ungesicherte Waffen
unter die Lupe nimmt.
Und das Geld was da weg geworfen wird,
na wers in den Zeiten hat...
Da hab ich dann ja garkeine schlechten Karten wenn ich da mit ein paar richtigen Trikots auftauche und die dann gegen (gute) Killerspiele tausche!
Ich versprech auch ich vernichte die umgehend!^^
Auch auf die gefahr, dass ich mich wiederhole:
"Die Leiden des jungen Werther" sorgten im 18,Jahrhundert für einen ähnlichen Medienskandal und heute ist das Buch* fester Bestandteil des Deutschunterrichts...
das gleiche war es beim Film, Rock´N´Roll etc.! In 50 Jahren werden die Leute bloß ungläubig den Kopf schüttelt und sich über solche Aktionen köstlich amüsieren!
Wie im Mittelalter kommt man sich bei sowas vor! Echt mal!
Nur gut, dass anscheinend die Internetsperren vom Tisch sind, ansonsten hätte sich der Expertenkreis Amok vielleicht sogar durchgesetzt mit seiner Empfehlung ausländische Seiten zu sperren, die "Killerspiele" bewerben bzw. zugänglich machen!
*Für alle unter 18Jährigen: http://de.wikipedia.org/wiki/Buch
1936 gabs sowas auch blos hatten die damals noch keine Videospiele sondern Bücher ;D
Sobald die neue Generation das Sagen hat, wird sich dieses nutzlose Aufgehetze, denke ich, sehr schnell aufhören!!
naja so klingt das für mich:
"heute verhindern wir alle zukünftigen amokläufe und morgen nachmittag schaffen wir den weltfrieden indem wir alle landkarten verbrennen"
Es bleibt bei den Teilnehmenden vielleicht das gute Gefühl etwas getan zu haben - das richtige wird es am Ende ganz sicher trotzdem nicht gewesen sein.
Man mag zwar diesen 'Aktionismus' der direkt- oder indirekt Betroffenen verstehen, wenn man sich aber auskennt sieht man schnell, dass es eine wirklich sinnlose Aktion ist.
Vielleicht ein Stück weit Selbsthilfe?
Schön geschrieben.
"Oh it's not fair,
And it's really not ok,
It's really not ok,
It's really not ok"
Frage ist warum?
Die antwort ist so simpel wie das Leben.Es fehlt einfach an der richtigen Erziehung.
Seit den achtzigern hat sich bei den Eltern sowas wie ANTIAUTORITÄRE Erziehungsmaßnahmen eingeschlichen.Was nix anderes ist als lieber wegzu schauen als sich rumzuärgern mit seinen Kindern.Dazu kommt das so werte wie Familien Ehre,Stolz und Achtung vor anderen Menschen(vor allem vor älteren) zu absoluten Fremdwörtern geworden sind in der Erziehung von heute.Gut auf der Strasse nehmen sie dann sowas in den Mund.Nur wenn man die Ursels fragt was das heisst kommt jeder mist zusammen, nur keine richtige antwort.
Dazu kommt das Eltern,nur damit ihr Kind sie nicht nervt,die/den kurze/n an nen PC oder vor eine Spielkonsole setzen und sie dann nen 12 jährigen an nen Egoshooter ran lassen der erst ab 16-18 ist.Kein scherz,habe schon öfters solche Hosenscheisser von unserem PR Server geworfen.
Kurz um,für mich ist das reine Heuchelei von sogenannten Pflichtbewussten Eltern.Die sollen ersmal vor ihrer eigenen Tür kehren bevor sie die Hexenjagd ausrufen...
danke!
Edit: Achjaa @ Legion@r: Du hast Recht!
Ich habe schon Shooter gespielt(Doom&Co ^^), da hat warscheinlich die Hälfte der Leute noch als Quark im Schaufenster gestanden. Zum Amokläufer bin ich aber trotzdem nicht geworden. Schlimm wie alle über einen Kamm gezogen werden nur weil jemand zu labil und psychisch wohl nicht auf der Höhe war.
Nachahmung erwünscht bei dieser Aktion von konstruktiver Kritik.
Denen geht's nachher besser und ich kann ja weiter CS und v.a. Battlefield spielen.
Mir tun an der Aktion nur die Kinder leid, die jetzt ihre guten teuren Spiele von den Eltern abgenommen kriegen, damit die da was reinwerfen können.
Aber davon abgesehen will ich natürlich, dass nicht übersehen wird, wie schlimm ein Amoklauf für alle Beteiligten ist. Der Schock sitzt lange - vielleicht für immer - da ist es verstädnlich, wenn die Betroffenen "etwas" machen wollen. Auf den direkten Nutzen gegen weitere Amokläufe kommt es da nicht an - es geht nur darum, die Betroffenen wieder aufzubauen. Wieso sollen also wir als unbeteiligte darüber lammentieren.
Gut dass Bf-games die Aktion auch erwähnt, aber sein wir doch dankbar für den Abstand, mit dem wir das betrachten können und kümmern uns um wichtigere Dinge!
Bücher- und Spieleverbrennen, um völlig sinnfreie Parolen rumzugrölen, und irgendwelchen leuten die schuld zuzuschieben!