Battlefield: Revive Network nimmt Downloads offline
Battlefield 2, Battlefield 2142 und Battlefield Heroes trotz GameSpy-Serverabschaltung weiterzocken - dieses ambitionierte Vorhaben hatte sich das Revive Project auf die Fahnen geschrieben. Seit drei Jahren war es möglich die drei Shooter-Klassiker weiterhin online zu spielen. Nun nimmt das Projekt seine Downloads offline. Hintergrund ist eine E-Mail von Electronic Arts' Rechtsabteilung an die Betreiber, in der auf die Verwendung rechtlich geschützter Inhalte verwiesen wird.
Update, 28.10: Original E-Mail von EA auf Seite 2 ergänzt
Drei Jahre "Classic Battlefield"
Das Revive-Projekt wurde quasi aus der Not heraus geboren, weil im Jahr 2014 die Masterserver von GameSpy abgeschaltet wurden und somit das Zocken des Multiplayers von Battlefield 2, 2142 und Heroes nicht mehr möglich war. Spieler, die die alten Battlefield-Teile mochten und nicht zu Battlefield 3 oder 4 wechseln wollten, sollten ein neues Zuhause bekommen. Den Fans und Betreibern des Revive Networks gelang es schließlich, die älteren Battlefield-Teile online wieder lauffähig zu bekommen. Um die Zugangshürden für Spieler so niedrig wie möglich zu gestalten, wurden die Spiele samt eigenem Launcher und eigenem "Battlelog" zum Download angeboten.
Verwendung von rechtlich geschützten Inhalten
Nun wurden die Betreiber des Revive Networks von Electronic Arts in einer E-Mail darauf hingewiesen, dass durch EA markenrechtlich geschützte Inhalte und geistiges Eigentum verwendet werden. Hierzu gehören zum Beispiel Logos, Artworks und Markennamen aber auch die Modifizierung der Original-Spiele sowie das Anbieten von Kopien. So schreibt das Team auf seiner Seite: "Kommen wir gleich zum Punkt: Die Rechtsabteilung von Electronic Arts hat Kontakt zu uns aufgenommen und uns freundlich darum gebeten, ihr geistiges Eigentum nicht länger zu verbreiten und zu nutzen.", so der Beginn der E-Mail. Der Umstand, dass eigene Server betrieben wurden, war für EA offenbar weniger ein Problem, als vielmehr die Verwendung von rechtlich geschützten Inhalten. Außerdem solle der Eindruck vermieden werden, das Revive Network sei ein offiziell von Electronic Arts betriebenes Projekt. Warum Electronic Arts nicht früher bereits gegen das Projekt eingeschritten ist, ist nicht bekannt.
Revive Network kommt Bitte nach
Als Konsequenz kommt das Revive Network der Bitte von Electronic Arts nach und nimmt die Downloads der Spiele offline. Ein Weiterbetrieb ist nach dem offiziellen Statement von Revive Network ausgeschlossen. Zumindest aktive Server sind momentan noch online zu finden. Ob es doch noch einmal zum Austausch zwischen EA und dem Revive Network kommt ist ebenfalls ungewiss. Das Projekt hatte zuletzt nach eigenen Angaben rund 940.000 registrierte Accounts und in den Spitzenzeiten über 1000 Spieler online. Den genauen Original-Wortlaut des Statements findet ihr auf Seite 2.
Einschätzung
Rein rechtlich gesehen liegt Electronic Arts mit seiner Forderung richtig, obwohl wir nicht vollständig beurteilen können, welche Inhalte letzten Endes genau Probleme bereiteten. Der Download der kompletten Spiele zählte sicher dazu. Auch die kurz nach der GameSpy-Abschaltung im Raum stehende Diskussion, dass Electronic Arts eventuell doch eine eigene Lösung für die älteren Spiele anbieten könnte, befeuerte zusätzlich die Vorfreude in der Community. Als klar war, dass keine offizielle technische Lösung kommen wird und es den Fans dann irgendwann zu lange dauerte suchten sie selbst nach eigenen Lösungen - verständlich aus heutiger Sicht. Unverständlich hingegen ist, warum EA nicht schon viel früher eingeschritten ist. Insgesamt verschwindet mit den Downloads von Revive Network ein weiterer Teil des Battlefield-Glanzes aus alten Tagen, an die sich viele Spieler gerne zurückerinnern werden. Unterm Strich nimmt EA damit auch einen Imageverlust in Kauf, denn die Marke Battlefield glänzt auch heute noch vorrangig durch die Schützenhilfe der älteren Teile. Battlefield 1 wird von der Quasi-Schließung des Projekts kaum profitieren!
Mal schauen was kommt
Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass man in irgendeiner Form eine Einigung findet, mit der beide Seiten leben können - Chance ist gering aber vorhanden würde ich sagen...
Ob die von EA gewählte Formulierung nicht gar Raum für einen Weiterbetrieb in ander Form lässt - oder gelassen hätte, immerhin ist das ein Farewell der Betreiber - übersteigt meine Kompetenzen.
Klar war aber immer, dass sich diese Projekte nicht ein einer Grauzone bewegt haben, sondern im Bereich "Wo kein Kläger, da kein Richter". Das war z.b. bei Mods übrigens durchaus auch schon der Fall, teilweise sogar mit Segen aus Schweden. Aber bei diesem Ausmaß habe ich etwas Abstand von diesen Downloads gehalten. Nicht aus großer Freundschaft zu EA, sondern weil mir das Alles eben zu weit ging.