GC 2008: Warten auf Battlefield 3

Es ist Sonntagabend und die Games Convention (GC) ist zu Ende. Wie es mit der Messe weitergeht ist ungewiss, doch die Leipziger haben mit ihrer abschließenden Pressemitteilung eindeutig Position bezogen: 2009 geht es weiter mit der GC und die Kölner GamesCom ist nun ganz offiziell die Konkurrenzveranstaltung. Eine Kampfansage, die das gesamte Geschehen vor und hinter den Kulissen der Messe bestimmt und sie spannend gemacht hat. Eine Spannung, die man im Bereich der Battlefield-Serie zurzeit vermisst.

Zu Gast beim Communityteam

Doch fangen wir am besten von vorne an: Wie jedes Jahr sind wir auf Einladung von Electronic Arts (EA) und dem EA Communityteam (EA CT) nach Leipzig gepilgert, um uns mit anderen Battlefieldern zum jährlichen Treffen der Community einzufinden. Von Donnerstag bis Sonntag steht den Machern von Websites, Foren und anderen Projekten die Möglichkeit offen, sich mit anderen auszutauschen, die Verantwortlichen von EA und DICE mit Fragen zu Löchern und nicht zuletzt einmal ohne Tastatur, Bildschirm oder Headset miteinander zu sprechen. Für die in den meisten Fällen ehrenamtlich verrichtete Arbeit an den Projekten ist dies von entscheidender Bedeutung.

Community Award für MRS

In der Lounge des Community-Teams konnten aktuelle Titel wie Bad Company und Heroes gespielt werden, aber auch BattleForge und die Beta des neuen C&C3, das nach Jahren der Abstinenz angenehme Erinnerungen an die späten 90er weckte. Und alles ohne den sonst üblichen Horror kilometerlanger Warteschlagen. Die Lounge des EA CT war ein echter Geheimtipp. Genau wie die Verleihung der Community Awards auf dem abendlichen Event. Nach GGC und Spieler-Daten.de wurde dieses Jahr das MRS-Ranking mit einem Award für ihre Arbeit im Bereich der Mod-Events ausgezeichnet. Das gute Stück wird den Machern, die leider nicht vor Ort waren, gerade zugestellt.

Keine Sensationen

Soweit war alles beim alten, doch 2008 war etwas anders: es gab keine echten Highlights. Zumindest was die Battlefield-Serie angeht. Mit Bad Company (auf dem Markt und mehreren tausend Spielern in der Beta von Battlefield Heroes bleibt kaum Raum für Fragen. Zumindest fallen uns kaum welche ein, denn das Spiel wurde newstechnisch wirklich ausgeschlachtet. Die Kollegen von BF-News und Vertreter der Mods OPK und PR hatten am Donnerstag (wir waren erst ab Freitag vor Ort) dennoch die Gelegenheit Heroes-Producer Aleksander Grondal einige Fragen zu stellen. Der Bericht ist informativ und ausführlich, nimmt man es genau werden jedoch nur bereits bekannte Infos mit weiteren Details versehen. Der ganz große Wurf – und damit die Ankündigung von Battlefield 3 – blieb schlicht und ergreifend aus.

Gerüchteküche köchelt auf kleiner Flamme

Richtig erwartet hatte die Frostbite-Ausgabe der Battlefield-Serie ja eigentlich niemand, aber auch ansonsten brodelte die Gerüchteküche 2008 nicht gerade über. Da keine Entwickler von Battlefield 2 oder 2142 vor Ort waren (zumindest nicht offiziell), gibt es am Ende der Messe auch keine neuen Infos zum Patch für BF2. Im Westen nichts Neues und im hohen Norden bei DICE erst recht nicht. Der Gesprächsstoff vor Ort beschränkte sich so oft auf eine Retrospektive mit der Fragestellung „was wäre wenn“. Da Heroes nicht modbar sein wird und sich angesichts des Match-Making-Systems auch kaum Ansätze für die Organisation von Events geben, blieb es mehr als einmal beim Schmökern in Erinnerungen. Die Battlefielder befinden sich damit in einer ähnlichen Situation wie die C&C-Community vor einigen Jahren: da kommt nichts mehr.

"Wer ist eigentlich dieser Köln?"

Die Leere im Raum hatte jedoch nicht nur Schattenseiten. Angesichts leerer Terminkalender blieb so mehr Zeit für die Messe und damit für die Beobachtung eines beginnenden Krieges. Was PC-Spielern auf dem Battlefield zumindest vorläufig verwehrt bleibt, konnten aufmerksame Besucher ganz real in Augenschein nehmen: eine ordentliche Schlacht zu Wasser, zu Land und in der Luft. Werbeflugzeuge der GamesCom umkreisten das Gelände, Fahrzeuge drehten ihre Runden und sogar im eingelassenen Quergang durch den Brunnen traf man auf Werber für den neuen Standort. Große Kaliber, auf die jedoch mannigfaltig und vor allem oft witzig reagiert wurde. "Wer ist eigentlich dieser Köln", war auf vielen T-Shirts zu lesen und Saturn warb sogar mit dem Slogan: die Spiele gehören nach Leipzig. Bereits hier war zu erkennen, dass sich etwas Großes anbahnt.

Kampf hinter den Kulissen

Genauso heftig wie vor der Tür und in den Hallen wurde hinter den Kulissen gekämpft. Einer Truppe aus Köln zum Vorfühlen für das kommende Jahr stand ein Team der GC gegenüber, die bei Ausstellern aller Art nach der Zukunft fragte. Die Ergebnisse gab bereits heute Mittag zur Abschlusskonferenz. Leipzig wird kämpfen, auch wenn der Druck des BIU groß ist. Immerhin vertritt er die großen Publisher und ob eine GC ohne Top-Titel immer noch so viele Besucher anzieht bleibt abzuwarten. Der Freistaat Sachsen und Leipzig versuchen es dennoch: Vom 19. Bis 23. August gibt es die GC 2009. Akkreditierungen für Journalisten wurden bereits verteilt. Nun müssen die nächsten Tage und Wochen zeigen, wie es weitergeht.

Abgesang

Und was passierte noch? Es war voll, wie jedes Jahr, aber dank der neuen Röhre und dem verbesserten Konzept unter Einbeziehung der Außentreppen floss der Verkehr anstatt sich im Presswurst-Verfahren durch die Gegend zu schieben. Geblieben sind die langen Wartezeiten an den Ständen, die sich jedoch in vielen Fällen gelohnt haben. Nach einer ersten Sichtung sind Left4Dead und FarCry2 Spiele mit denen man rechnen muss. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Wer dieselben Effekte wie auf den großen TFTs der GC haben will, muss über aktuelle Hardware verfügen. Natürlich gab es auch noch andere Highlights, allerdings waren uns die Schlangen beim anstehen zu lang. Denn letzten Endes waren wir abseits des Treffens mit den anderen Battlefieldern vor allem eins: Besucher.

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