Report: Battlefield 1 im Rückblick (Teil 1)
Nach dem Erscheinen des letzten Battlefield 1 DLCs und vor dem Erscheinen des neuen Teils bleibt Zeit für uns, einen „abschließenden“ Blick auf Battlefield 1 zu werfen. Kein anderer Titel hat in der Battlefield-Historie medial eine ähnliche Aufmerksamkeit erzeugt, auf der anderen Seite war kein anderer Teil von so vielen Kontroversen begleitet, was nicht zuletzt auch dem Setting geschuldet war. Wir blicken in unserem Report auf die letzten Monate zurück und schauen auf die Stärken und Schwächen von Battlefield 1.
Grafik und Sound – Ein echter Genuss
Für den Beginn eines Rückblicks mag es etwas oberflächlich sein, aber wenn es etwas gibt, bei dem alle Frostbite-Battlefields bisher punkten konnten, dann bei der optischen und akustischen Präsentation. Battlefield 1 ist da keine Ausnahme. Egal ob Modelle, Maps, Texturen, Animationen oder Soundeffekte, Battlefield 1 spielt hier in der ersten Liga und das bei gleichzeitig humanen Anforderungen. Soundeffekte von Waffen, Fahrzeugen und Flugzeugen klingen satt und klar und tragen erheblich zur guten Atmosphäre bei. Selbst mit einer fünf Jahre alten Grafikkarte lässt sich das Spiel noch vernünftig spielen, wenn man es bei den Details und bei der Auflösung nicht übertreibt. Die klassische musikalische Untermalung mit Anleihen am Ur-Battlefield-Theme lässt Nostalgie-Flair aufkommen. In diesem Punkt hat Battlefield 1 auf jeden Fall geliefert, was versprochen wurde. Möchte man im Bereich Grafik und UI Battlefield 1 etwas anlasten, dann vielleicht, dass die Oberfläche gegenüber Battlelog ziemlich reduziert daherkam und gerade dem Server-Browser mehr Filter- und Einstellungsmöglichkeiten gut getan hätten. Auch in Zeiten von Matchmaking und schnellem Spielbeitritt wollten viele Spieler trotzdem bestimmte Voreinstellungen treffen und nicht random auf eine Map geworfen werden.
Setting und Spielmodi – Grabenkämpfe und schnelles Gameplay
Es gab bereits Spiele wie Verdun oder Valiant Hearts, die den ersten Weltkrieg thematisierten. Aber kein Triple-A-Titel traute sich an eine so umfassende Umsetzung wie in Battlefield 1 heran. Wer eine schraubengenaue Umsetzung erwartete, für den war Battlefield 1 sicher nicht das richtige Spiel. Stattdessen interpretierten die Entwickler den ersten Weltkrieg so, dass er für das Franchise passte und die Battlefield-Gene trotzdem noch erkennbar blieben. Die Schlachtfelder und die Operationen sind alle realen Schlachten des ersten Weltkriegs nachempfunden, der Einsatz von Zeppelinen oder Panzerzügen hat ebenfalls real in diversen Schlachten stattgefunden. Auch die DLCs wurden thematisch nach realen Vorbildern gestaltet. So kam z.B. mit dem Frankreich-DLC die lang erwartete Map Verdun verfügbar und mit Nivelle Nights kamen auch die Grabenkämpfe nicht zu kurz. Kontrovers wurde hingegen die Verfügbarkeit diverser Waffen diskutiert. Ein Großteil dieser wurde tatsächlich im ersten Weltkrieg verwendet, teilweise wurde aber auch die zu hohe Dichte an automatischen Waffen und eine zu wenig spürbare Ballistik der Scharfschützengewehre bemängelt. Auch klar ist: Dauerexplosionen und Run and Gun gab es damals in dieser Häufigkeit wohl weniger. Deshalb: Es ist ein Spiel, und die Entscheidung für oder gegen ein Gameplay-Element will gut abgewogen sein. Battlefield 1 hat dies zu einem Großteil geschafft, auch wenn diskussionswürdige Entscheidungen oft im Raum stehen blieben. Letzten Endes waren Teile des ersten Weltkriegs erkennbar, auch wenn man manchmal das Gefühl hatte, man befinde sich bereits im zweiten oder einem anderen fiktiven Kriegs-Setting. Dass Frontlines ein klasse Modus ist und auch Conquest auf vielen Maps Laune machte, ist hingegen nicht umstritten. Beide Modi machen gehörig Laune und gerade Frontlines bringt mehr taktische Tiefe in das Spiel und ist eine willkommene Abwechslung zum Rush-Modus. Als lediglich netten Zeitvertreib werten wir jedoch Modi wie Kriegstauben, Versorgungsabwurf oder Luftangriff.
Die Maps – Schwankende Qualität mit einigen Highlights
Dass nicht jede Map immer gleich hohen Spielspaß bedeutet ist auch eine Eigenschaft, die Battlefield bereits seit dem ersten Serienteil mit sich trägt. Bei 9 später 12 Basismaps durchaus verschmerzbar. Die Vanilla Maps bieten optisch wie spielerisch einiges an Abwechslung, gerade Amiens, Monte Grappa oder St. Quentin’s Scar tragen viele tolle Elemente in sich, sodass man sie durchaus als Dauerbrenner-Maps durchgehen lassen kann. Danach flachte die Genialität gerade bei den DLCs etwas ab, wobei es bei jeder Erweiterung durchaus brauchbare Karten gab. Albion aus In the Name of the Tsar sei hier stellvertretend für viele gute Maps genannt. Ein weniger inspirierendes Beispiel für „grandioses“ Map-Design ist beispielsweise Galizien. Wie immer in der Diskussion stand auch die Frage, ob auf allen Maps 64 Spieler sein müssen. Hierzu würden wir ein klares „Nein!“ vergeben. Denn oft artet diese Spielerzahl in bloßes Geballer an neuralgischen Punkten aus. Soissons ist ein Beispiel dafür, Suez und Verdun zwei weitere. Die genannten Maps spielen sich mit 32 Spielern wesentlich angenehmer, wobei das natürlich auch immer mit dem eigenen Geschmack einhergeht. Da Teamplay auf Public Servern oft Mangelware ist, würgt die hohe Spielerzahl dann den Rest an noch vorhandenen taktischen Möglichkeiten ab. Insgesamt bietet Battlefield 1 eine durchaus brauchbare Anzahl an guten Karten an, auch wenn hier und da die Inspiration vermisst wurde und einige Maps nicht zu Ende gedacht wurden. Wer den Premium Pass sein Eigen nennt kann aus insgesamt 27 Karten wählen.
Die Performance – Ein Auf und Ab
DICE hat in den Frostbite-Iterationen viel für die Netzwerk-Performance getan. Nicht zuletzt auch durch die Mitarbeit der Community hat man nun das Gefühl ein ordentliches Feedback vom Spiel zurückzubekommen. Allerdings gab es seit dem Release von Battlefield 1 immer wieder Phasen, in denen das Spiel wirklich bescheiden lief und man das Gefühl hatte, trotz guter Hardware und aktueller Treiber am eigenen PC nichts mehr ausrichten zu können. Es mag sicherlich den Tatsachen entsprechen, dass viele Probleme tatsächlich auch auf den PCs der Spieler zu suchen sind, doch ein Großteil der Spieler beklagte immer wieder die bescheidene Performance, die auf eine nicht ausgereifte Infrastruktur und nicht zuletzt auf eine mangelnde Qualitätssicherung zurückzuführen ist. Erst kürzlich brachte das Turning Tides North Sea Update erhebliche Probleme wie Mikroruckler, Lags und Menü-Stottern mit sich, was auch in den offiziellen Foren Gesprächsbedarf erzeugte. Auch Apocalypse sorgte bei vielen Spielern für Probleme, weshalb DICE immer wieder zum Patchen gezwungen war. Unterm Strich kann Battlefield 1 mit seiner Performance nur in den ersten Monaten nach Release überzeugen. Spätestens ab "In the Name oft he Tsar" häuften sich Technik-Macken und Serverprobleme gleichermaßen. Vergleicht man etwa Battlefield 4 und Battlefield 1 über die Laufzeit, so haben sich beide Spiele völlig unterschiedlich entwickelt. Battlefield 4 mit einem verhunzten Start mauserte sich über die Zeit zu einem ausgereiften Spiel und wurde sozusagen gesund gepatched. Battlefield 1 hingegen überzeugte mit einem sauberen Launch, wurde danach jedoch immer wieder von Technik-Macken geplagt. Die guten Performance-Ansätze sind bei Battlefield 1 sichtbar gewesen, ein makelloses Bild ergibt sich jedoch nicht, weswegen beim Nachfolger noch Luft nach oben bleibt.
In Teil 2 beleuchten wir in Kürze unter anderem den Premium Pass, das Serverprogramm und Incursions. Bleibt dran.