Killerspiele: Studie erteilt Verbot eine Absage

Nach der letzten Innenministerkonferenz ging erneut ein Aufschrei durch die Community. Nicht nur in unseren Kommentaren wurde heiß diskutiert, ganz Gaming Deutschland hatte erneut viel zu besprechen. Trotzdem blieb es in der Politik ruhig - zu ruhig. Das allerdings nur bis gestern, denn am Mittag stellte das Hamburger Hans Bredow Institut seine heiß erwartete Studie zum Thema Jugendschutzsystem im Bereich Video- und Computerspiele vor. Diese wurde vom Bundesfamilienministerium Anfang des Jahres in Auftrag gegeben. Absender war Ministerin Ursula von der Leyen.

Mehr Transparenz!

Gleich am Anfang der Pressemitteilung wird die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) gelobt. Die Rahmenbedingungen für einen wirksamen Jugendmedienschutz im Bereich der Video- und Computerspiele sind durch die Gesetzesreform von 2003 grundsätzlich verbessert worden. Kritik die von einigen Politikern kam, wird damit strikt zurückgewiesen. Trotzdem hat die Studie einige Schwachstellen gefunden. Die Bewertungskriterien der USK sollen leichter nachvollziehbarer sein und es soll enger mit der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) zusammengearbeitet werden. Vorallem bei den Indizierungen von Spielen sollen beide Prüftstellen mehr kommunizieren. Auch die "optische Konkurenz" mit dem PEGI Prüfsiegel soll bei Käufern zu Verunsicherungen führen. Meistens wissen weder die Kunden noch die Verkäufer, welcher Altersfreigabe sie vertrauen können.

Appell an Eltern und Verkäufern!

Die größte Schwachstelle sieht die Studie bei der Kontrolle und der Einhaltung der Vorschriften. Gemeint ist damit, das viele Verkäufer sich nicht an die Passkontrolle bei Minderjährigen halten. Ein Problem das nicht nur seit der Hans - Bredow Studie bekannt ist. Doch bis jetzt ist wenig zu dem Thema in der Politik, ins Rollen gekommen. Bis heute wurde lieber auf die Industrie und die Spieler eingehauen. Ob sich mit der "Aufklärung" der Eltern etwas bessern würde scheint unklar. Allerdings wissen viele Eltern immernoch nicht, das die Prüfsiegel der USK die Altersfreigabe regeln und Spiele Ab 18 nicht für ihren pubertierenden Sohn geeignet sind. Besser wäre, wenn sich Eltern selber über ein Spiel informieren würden, und mit ihrem Kind entscheiden, ob sie das Spiel kaufen. Denn die Altersfreigaben der USK sind Hinweise für Eltern. Ein labiles Kind verkraftet ein Spiel schlechter, als ein Jugendlicher der fest im Leben steht und auch noch Freunde außerhalb des Computers hat. Auch das hat die Hans Bredow Studie erkannt und lehnt ein Verbot strikt ab: Ein Totalverbot würde auch erwachsenen Nutzerinnen und Nutzern die Inhalte vorenthalten und in die Rechte der Hersteller eingreifen. Auch Spiele sind nach Artikel 5 Absatz 1 des Grundgesetzes geschützte Kommunikationsinhalte. Weiter heißt es: Die Evaluation hat jedenfalls keinen Hinweis darauf erbracht, dass hier eine Regelungslücke vorliegt.

SPD, FDP und Grüne befürworten Studie

Gleich nach der Veröffentlichung der Studie, meldeten sich Parteien die, die Studie loben und einem Verbot kritisch gegenüber stehen. Die Bundestagsfraktion der Grünen titelt in ihrer Pressemitteilung nur mit Jugendmedienschutz in Deutschland: Feuertaufe bestanden!. Die Fraktion ist für einen stärkeren Schutz der Jugend, stellt der USK aber ein gutes Zeugniss aus. Ebenfalls der Meinung sind die Liberalen der FDP. Auch sie gaben nach der Veröffentlichung der Hamburger Studie eine Mitteilung an die Presse in der die CDU eine klare Absage erhielt. Erneute Forderungen nach mehr Verboten oder Verschärfungen der Strafgesetze dagegen sind kontraproduktiv und müssen unterbleiben. Ein klares Contra, gab auch die SPD, die dritte und letzte Partei im Bunde. Dabei drücken es die Sprecherin der Arbeitsgruppe für Kultur und Medien Monika Griefahn und der medienpolitische Sprecher der SPD Bundesfraktion, Jörg Tauss deutlicher aus, als jede Partei bisher: Die Evaluation macht allerdings auch klar, dass zusätzliche Verschärfungen und gesetzliche Verbote, beispielsweise durch eine Erweiterung des Paragraf 131 StGB zur Gewaltverherrlichung, nicht nur unnötig sind, sondern auch wirkungslos wären. Populistische Verbotsforderungen sind damit als Placebos enttarnt.. Eine klare Aussage die von der Partei kommt. Auch zum Abschluss unseres kleinen Berichtes lasse ich die SPD Bundestagsfraktion sprechen. Wir können nur hoffen, das es diesmal die Politiker ernst nehmen: Abgesehen von einigen wenigen schwarzen Schafen sind Computerspiele ein spannender und immer wichtiger werdender Bestandteil unserer Kultur. Wir hoffen, dass das Gutachten die negative Diskussion der letzten Monate, mit der beinahe alle Computerspiele und deren Nutzer diskreditiert wurden, wieder versachlichen kann. Wir dürfen nicht zulassen, dass mit negativen Vorurteilen eine lebendige Kulturszene und eine innovative Branche, die gerade in Deutschland zuallererst für unschädliche und kreative Spiele steht, in Verruf geraten.

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