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Bundestagswahl Spezial: Die Linken im Interview

Bundestagswahl Spezial: Die Linken im Interview
von TanteEmma 23.08.2009 46 Kommentare

Es ist Sonntag. Damit ist es auch wieder Zeit für ein Interview mit den Parteien, die wir in unserem Bundestagswahl Spezial um Stellungnahme zu uns wichtigen Themen gebeten haben. Nach der FDP und der SPD gehen wir nun nach links, besser gesagt stand uns Die Linke zur Verfügung. Damit sind wir auch heute bei der Hälfte angekommen, da die CDU im Verbund mit der CSU uns die Fragen beantworten wird. Bedeutet also das in den nächsten drei Wochen auch die restlichen Parteien zu ihrem Recht kommen.

Allgemeine Informationen

Aus der PDS und der WASG entstand 2007 die neu gegründete Partei „Die Linke“. Eines der Hauptziele ist einen gesetzlichen Mindestlohn in Deutschland einzuführen, wohingegen Konzerne und Unternehmen mehr Steuern zahlen sollen als bisher. Vor allem in der Sozialpolitik möchte die Partei bei einer möglichen Regierungsperiode Deutschland verändern. Der Sozialabbau in unserem Land soll gestoppt werden und Kompetenzen ausgebaut werden. Weiterhin setzen sich die Linken für einen Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan ein und eine Stärkung der Jugend, vor allem in Sachen Arbeit. Die Hartz Gesetze sollen abgeschafft werden. Zwar soll die Politik transparenter gestaltet werden, ein Programm das 64 Seiten lang ist und schwer verständlich hilft aber wohl den wenigsten die Politik der Linken zu durchblicken. Die Partei lehnt eine große Koaltion ab, allerdings auch eine Ampel- oder Jamaika Koaltion. Eine Partnerschaft mit den Linken, lehnt jede andere Partei im Bundestag ab. Mit wem eine mögliche Koalition gebildet werden kann, ist es also völlig offen.

Zum Interview

Unsere eingesendeten Fragen beantwortete die Bundestagsabgeordnete Dr. Petra Sitte. Wir erkundigten uns nach den Zielen der Partei, dem Verbot von sogenannten „Killerspielen“ und Meinungen zum Telemediengesetz, was unter anderem die Sperrung von Websiten mit Kinderpornographischen Material vorsieht. Wir geben jeder Partei die gleiche Plattform um sich zu präsentieren und geben hier keine Wahlempfehlung oder ähnliches aus. Unterstellung jeglicher Art sind falsch! Zur Diskussion selber möchten wir auch noch ein paar Worte verlieren. Wir haben dafür ein eigenes Thema in unserem Forum eingerichtet. Ihr findet es entweder unter diesem Link oder im Forum „Gesellschaft & Politik“. Bitte diskutiert sachlich und dem Thema angemessen. Kommentare wie „XY Partei ist blöd“ oder andere verbale Entgleisungen sind nicht erwünscht! Das wichtigste zum Schluss: Sagt das Interview weiter!

[SEITENWECHSEL] BF-Games.net: Die Linke geht mit sehr ambitionierten Zielen in die Bundestagswahl im September. Um die zu erreichen benötigen Sie auch sicherlich Stimmen der Jungwähler. Wie wollen Sie die Jugend mobilisieren zur Wahl zu gehen und Ihre Partei zu wählen?

Dr. Petra Sitte: Wir stehen für eine neue Jugendpolitik. Die Jugend ist die Zukunft unserer Gesellschaft. Aber Wirtschaft und Politik verschlechtern ihre Zukunftschancen seit Jahren systematisch durch eine verschärfte Auslese im Bildungssystem, durch eine ungenügende Anzahl an Lehrstellen und durch Entmündigung von jungen Erwachsenen unter 25 Jahren (Hartz IV). Wir widersetzen uns jeglicher Entrechtung der Jugend. Besonders wichtig ist uns eine umfassende Ausbildungsinitiative mit dem Ziel, für alle Jugendlichen eine Lehrstelle zu schaffen – finanziert über eine Ausbildungsplatzumlage, bezahlt also von den ausbildungsfähige Betrieben, die keine oder zu wenige Lehrstellen anbieten.

BF-Games.net: Gerade Computer- und Videospiele sind in der jungen Generation ein wichtiges Thema. Das angestrebte Verbot durch die Innenministerkonferenz verärgert zigtausende Spieler. Wie steht die Linke zu einem möglichen Verbot?

Dr. Petra Sitte: Computer- und Online-Rollenspiele betrachten wir als massenmediale Erscheinungen einer Spiel- und Kommunikationskultur im Digitalzeitalter. Eine Verbotspolitik im Umgang mit gewalthaltigen Computerspielen sowie die Diffamierung der Entwicklerbranche und der Nutzerinnen und Nutzer sogenannter „Killerspiele“ lehnt DIE LINKE ab. Diese Position hat der Parteivorstand im Juli letzten Jahres mit dem Beschluss „Herausforderungen der digitalen Welt begegnen – Grundlagen für eine digitale Medienordnung schaffen“ einstimmig angenommen.

BF-Games.net: Mit einem Verbot würde der aufstrebende Standort Deutschland in sich zusammenfallen. Müsste man diesen Verlust zu Gunsten des Jugendschutzes in Kauf nehmen?

Dr. Petra Sitte: Computerspiele sind heute ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. In Deutschland liegen die Umsätze im Bereich Games bereits jetzt über jenen der Filmbranche. Fakt ist auch, dass die kommerziell erfolgreichsten Spiele Shooterspiele sind – davon nicht wenige in Deutschland produziert oder hier für den heimischen Markt lokalisiert. Den Verbotsbestrebungen der Innenminister dürften daher noch so einige Wirtschafts- und Standortpolitiker widersprechen. Im Unterschied zu anderen richtet sich unsere Kritik nicht gegen die Spiele, sondern gegen die prekären Arbeitsbedingungen in der Spielebranche. Hire-and-Fire, überlange Arbeitszeiten, Verstöße gegen das Arbeitszeitgesetz, Ausbeutung von Praktikantinnen und Praktikanten und teils beschämend niedrige Entlohnungen sind dort weit verbreitet. Es ist blanker Zynismus, wenn Produzenten und Publisher allen Ernstes behaupten, dass es richtig sei, dass die Beschäftigten in der Spielebranche länger arbeiteten und vergleichsweise weniger Geld bekämen, da sie als Ausgleich dafür überdurchschnittlich viel Spaß an der Arbeit hätten. Von Spaß an der Freude kann sich niemand etwas kaufen. DIE LINKE fordert deshalb die Einführung eines „FairWork“-Siegels, das die jeweils bestehenden Arbeitsbedingungen klassifiziert und bewertet. Nur Unternehmen, die die Voraussetzungen für ein solches Siegel erfüllen, sollen in Zukunft staatliche Fördermittel beziehen können oder bei der Nominierung für einen Computerspielepreis berücksichtigt werden.

[SEITENWECHSEL] BF-Games.net: Wo beginnen eigentlich "Killerspiele" und wo enden "angemessene" Computer- und Videospiele?

Dr. Petra Sitte: Es gibt sicherlich Unterschiede in der Qualität und in den Genres von Computerspielen. Das trifft ähnlich auf Filme zu, wo die Darstellung von auch extremer Gewalt sehr unterschiedlich bewertet wird. Was eine Unterscheidung zwischen „angemessen“ und „unangemessen“ bringen sollte, ist mir nicht ersichtlich.

BF-Games.net: Wie ist Ihre eigene Meinung zum Thema Spiele & Gewalt?

Dr. Petra Sitte: Es gibt keine Belege dafür, dass Spiele Gewalt in der realen Welt fördern. Dafür muss erst sehr vieles zusammen kommen. Persönlich sind mir Ballerspiele eher fremd. Doch ich halte es für falsch, kulturellen Veränderungsprozessen mit Kulturkritik und Verboten entgegen zu treten. Wir müssen den Herausforderungen des digitalen Zeitalters kulturell begegnen; sie verstehen, sich mit ihnen auseinandersetzen und sie nicht einfach auszugrenzen zu versuchen.

BF-Games.net: Gerade die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) steht im Kreuzfeuer einiger Politiker. Halten Sie den Jugendschutz bzw. Jugendmedienschutz in Deutschland für ausreichend?

Dr. Petra Sitte: Nicht vermeintlich unzureichende Bestimmungen des Jugendmedienschutzes sind ursächlich für Gewalt und Amok an Schulen, sondern ein komplexes Bedingungsgefüge bestehend aus sozialen, psychologischen und familiären Komponenten. Zu nennen sind soziale Isolation, Leistungsdruck, Schulversagen, psychosoziale Kränkung sowie die Mechanismen von kompensierender Gewalt und – last not least – der Zugang zu realen Waffen. Diese Punkte bleiben in den aufgeregten Debatten um sogenannte „Killerspiele“ leider allzu oft unerwähnt.

BF-Games.net: Warum schließt sich Deutschland nicht dem europaweiten System des Jugendschutzes (PEGI) an? Wäre eine einheitliche Alterskennzeichnung in Europa nicht auch für Deutschland zum Vorteil?

Dr. Petra Sitte: Eine einheitliche Alterskennzeichnung in Europa wäre zu begrüßen. Dazu müssten nationale Befindlichkeiten überwunden werden.

BF-Games.net: Statt Verboten fordern viele Experten eine Stärkung der Medienkompetenz. Wäre es für die Ihre Partei denkbar, den Umgang mit Medien schon in der Schule den Kindern beizubringen?

Dr. Petra Sitte: Medienkompetenz ist eine Schlüsselkategorie im Bildungsauftrag von Kindergärten, Horten und Schulen. Die Fähigkeit, Realität und Fiktion zu unterscheiden, ist Voraussetzung für eine moderne Mediensozialisation. Kinder und Jugendliche, aber auch Eltern und Erziehungsberechtigte sind gefordert, sich in elektronischen Medien selbstbestimmt zu orientieren und den Umgang mit Gefahren und schädlichen Inhalten zu erlernen. [SEITENWECHSEL] BF-Games.net: Wo sehen Sie dringenden Handlungsbedarf auf dem Gebiet neue Medien und Jugendschutz?

Dr. Petra Sitte: Die Vermittlung von Medienkompetenz gehört in die Ausbildungsinhalte von Erzieherinnen, Lehrerinnen und Sozialpädagogen. DIE LINKE tritt dafür ein, die Förderung und Schulung von Medienkompetenz in den Bundesländern institutionell verpflichtend zu verankern. Dazu müssen die Spar- und Privatisierungspolitik im Bildungswesen aufgegeben und in einem erheblichen Maße zusätzliche öffentliche Gelder bereitgestellt werden.

BF-Games.net: Wie ist Ihre Meinung zum neuen Telemediengesetz? Sollten Webseiten mit Kinderpornographischen Material nicht lieber gelöscht werden, als gesperrt?

Dr. Petra Sitte: Die Fraktion DIE LINKE hat das Sperrgesetz abgelehnt. Wir haben – wie die anderen Oppositionsparteien im Übrigen auch – in einem Entschließungsantrag aufgezeigt, wie Kinderpornographie im Netz durch die Ermittlung der Täter und das Löschen der Bilder an der Quelle bekämpft werden kann, und zwar national wie international. Dazu nur ein Beispiel: sogenannte Phishing-Websites, mit denen die Kontodaten von Bankkunden ausgespäht werden, verbleiben im Schnitt ganze 4,8 Stunden im Web, Webseiten mit kinderpornographischen Inhalten hingegen 30 Tage. Der Grund ist, dass die Banken ein Eigeninteresse an der Beseitigung solch illegaler Angebote haben und dementsprechend international vernetzt ermitteln und löschen lassen. Die Bundesregierung hat das nicht interessiert.

BF-Games.net: Steht uns mit dem Gesetz eine Zensur bevor?

Dr. Petra Sitte: Die jüngsten Äußerungen von Frau von der Leyen (CDU) und Herrn Wiefelspütz (SPD), weitere Internet-Seiten sperren zu lassen, bestätigen alle Befürchtungen. Der Kampf gegen Kinderpornografie war für sie nur der Einstieg in eine weitergehende Zensur-Debatte.

[SEITENWECHSEL] BF-Games.net: Einige Ausländische Medien vergleichen Deutschland nun mit Staaten wie dem Iran oder China. Bundesbürger werden abgehört, E-Mails werden gelesen und in vielen Deutschen Städten kann man jeden Schritt der Bürger mit Kameras verfolgen. Sind wir im Überwachungsstaat angekommen?

Dr. Petra Sitte: Die im Grundgesetz verbrieften Grundrechte sind zunehmend gefährdet. Individuelle Freiheitsrechte werden relativiert und staatliche Sicherheitsrechte erlassen. Das ist der Trend. Durch Kontroll- und Überwachungsgesetze wird das Grundgesetz in Geist und Buchstaben umgedeutet. Der Staat erhebt sich mehr und mehr über die Bürgerinnen und Bürger. All das hält die Linke für grundrechtswidrig.

BF-Games.net: Angenommen Die Linke ist Ende September Teil der Regierung. Welche Punkte stehen ganz oben auf Ihrer Liste der Änderungen?

Dr. Petra Sitte: 1. Einführung eines flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohnes. 2. Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan. 3. Abschaffung der Rentenkürzung durch die höhere Regelaltersgrenze von 67 Jahren. 4. Erhöhung der Hartz-IV-Regelsätze mit der Perspektive der vollständigen Abschaffung von Hartz-IV, Umwandlung der Ein-Euro-Jobs in sozialversicherungspflichtige Arbeit. 5. Erhebung einer Millionärssteuer und Börsenumsatzsteuer. 6. Auflage eines öffentlichen Zukunftsinvestitionsprogramms über 100 Mrd. Euro jährlich für Bildung, Klimaschutz, Verkehr, Gesundheit, Energiewende.

BF-Games.net: Gerade die "Generation Internet" sieht in der Piratenpartei ein Bündnis, welches ihre Interessen vertritt. Sieht die Linke in dieser Partei einen ernsthaften "Gegner", oder ist dieser Aufschwung nur ein Störfeuer?

Dr. Petra Sitte: Wir sehen die Piratenpartei als einen Konkurrenten, nicht als einen Gegner. Und das auch nur in Bereichen des Politikfelds Internet. Für das wachsende Informationsproletariat, ob abhängig oder freiberuflich in der digitalen Produktion tätig, haben sie nichts anzubieten. DIE LINKE steht demgegenüber auch für eine Verbesserung der sozialen Lage der „Generation Internet“ für bessere Ausbildungs-, Einkommens-, Beschäftigungs- und Zukunftsbedingungen.

BF-Games.net: Wäre eine Koalition mit dieser Partei denkbar?

Dr. Petra Sitte: Die Piraten – Partei ist eine Ein-Punkt-Partei. Sie stellt allerdings eine wirklich wichtige zukunftsfähige gesellschaftliche Frage. Das allein reicht aber nicht aus, um an den zentralen Stellschrauben dieses Landes entscheidende Veränderungen vorzunehmen. Oder anders gesagt: Die Leute müssen auch essen. Vom Segeln im Netz allein wird niemand satt!

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Kommentare
23.08.2009 17:56 Nightmare
Hm also Telemediengesetze etc. stehen nicht ganz oben auf der Liste? Na ja, dann ist zweifelhaft ob Aussagen in dieser Richtung mit der notwendigen Beachtung im Falle einer Regentschaft auch rechnen dürfen...
Mit anderen Worten der bittere Beigeschmack schwingt mit, man redet wieder den Leuten nach dem Mund ohne wirkliche Ambitionen mit Herz!
Eine verfeinerte profilierte Aussage zu Ballerspiele- Killerspiele empfinde ich dabei nur als eine notwendige Profilierung um anders zu wirken.

Bitte nicht verwechseln das ich hier gegen die Linke stänkere ich könnte im Augenblick fast gegen jede Partei was sagen, weil alle nur durch 50 Seminare geschliffen in denen alles dasselbe gelehrt wird
(100 Psychologiestudenten lernen in ganz Deutschland nach denselben Grundsätzen mal einfach ausgedrück die Realität sieht natürlich ein bisschen differenzierter ausund ich habe auch nichts gegen Psychologiestudenten und schon gar nicht Studentinnen hey die sind sogar richtig nett ;-) ) Aussagen treffern die so flach sind wie die Aussagen unserer Politischen Landschaft in der heutigen Zeit.

BTW: habt ihr irgendwo die Sammlung dieser Aussagen im Forum stehen das man die wenn sie mit der Zeit alle Parteien abdecken sich vor der Wahl nochmal gesammelt anschauen kann ohne alle News durchsuchen zu müssen?(Bin gerade wieder von der GC da und habe das Forum noch nicht geschlachtet will meinen durchsucht...)
23.08.2009 17:58 Corsair
Sie sagt "Ballerspiele" anstatt des reisserischen "Killerspiele" Und sie nennt den wahren Grund für die Amokläufe.Den kennen die anderen Parteien zwar auch,aber der bringt keine Stimmen im Wahlkampf.
Ich bin von den Ausagen etwas beindruckt.

Aber ob ich deswegen die Linke wählen werde ?

Überigens Emma,Klasse Artikel und super geschrieben. :)
23.08.2009 18:02 TanteEmma
36 Linke haben gegen das Gesetz gestimmt, 17 konnte man nicht mobilisieren überhaupt dahinzugehen. Nur mal so als Anhang :)
23.08.2009 18:04 Hawky
och naja Nightmare....ich finde wie sie die zunehmende Aushebelung des Grundgesetzes anspricht sehr tiefgründig....
und da steckt gewiss mehr dahinter als nur unsere Rechte frei durch I-Net zu "segeln"....man betrachte das ganze nur auf EU-Ebene...

danke fürs Interview bf-games :)
23.08.2009 19:09 sinday
Dieses Jahr wirds schwierig werden: Die Linke oder die Piraten... bin gespannt wie die Piraten auf die Fragen antworten werden.

@ TanteEmma: Vielen Dank für die Interviews! Das sind genau die Fragen die mich als erwachsenen Spieler beschäftigen / intressieren.
23.08.2009 19:15 Der Spinner
Für mich ist "Die Linke" zwar nicht wählbar, aber hier habe ich das erste Mal das Gefühl, daß sich jemand mit der Thematik auseinandergesetzt hat, ohne den sonst üblichen Reflexen zu verfallen.
23.08.2009 19:24 bosco
^ Da muss ich zustimmen.
23.08.2009 19:24 grosser_Salat
EA-Vertreter Florin: (Quelle:
http://www.computerbase.de/news/software/spiele/2009/august/ea_alterseinstufung_spielen/)
Andersartige Kritik gab es allerdings auch für den Spielemarkt in Deutschland, der zwar im Gegensatz zum Rest der Welt auch in der Wirtschaftskrise noch leicht wächst, verhältnismäßig aber schwach ausgeprägt ist. Demnach mache der Deutsche Spielemarkt mit einem Jahresumsatz von 1,6 Milliarden Euro nur einen kleinen Teil des weltweiten Gesamtumsatzes aus, der bei 32 Milliarden Euro liege. Deutschland habe hier etwas nachzuholen, wenn man auch zukünftig eine wichtige Rolle spielen wolle. Dies zeige sich etwa auch bei Spielen, die aus Deutschland kommen. Weltweit bekannte Titel gäbe es darunter kaum. Im Ländervergleich sei die Bundesrepublik zudem schwach besetzt. Nur etwa 5.000 Angestellte in der Spiele-Branche hierzulande stünden der vierfachen Anzahl in Großbritannien gegenüber.

Und wer hat recht?
23.08.2009 19:38 hatestorm28
Schöner Beitrag....
wähle trotzdem Piraten es wird Zeit für was neues........
23.08.2009 19:41 Gast
Das war vom still her das bisher beste Interview, es wurde wirklich auf die fragen eingegangen. Nur es Handelt sich bei der Linken um radikale Partei und ich glaube eher das die sich viele Gedanken gemacht haben wie man auf solche fragen so antworten kann das es Seriös wirkt.

Also wieder nur Bauernfängerei, ich glaube nicht das die Linke das ernst meint was sie da sagt.
23.08.2009 19:54 TanteEmma
Stimme unserem Spinner und Weapi völlig zu
23.08.2009 19:59 Panzerschock
"Aus der PDS und der WASG entstand 2007 die neu gegründete Partei ?Die Linke?."

PDS = ex SED = ex Stasi-Mitarbeiter

Vor "Die Linke" kann man also nur warnen!
23.08.2009 20:08 Blofeld
Meine Meinung ist die haben bei allen Themen edle Ziele aber ob das alles so machbar ist?
Aber wenn ich davon ausgehe das ich nach der Wahl wieder in der Opposition lande kann ich viel versprechen weil ich es ja eh nicht halten muß.
23.08.2009 20:14 Alreech
Hm, das Interview ist gut, aber man hätte sie eher nach dem militärisch - industrielllen -medialen Komplex fragen sollen der Killerspiele einsetzt um Soldaten für die völkerrechtswidrigen Kriege in Afghanistan und auf den Balkan zu desensibilisieren.
Gerade im Linken Milieu ist so eine Denke weit verbreitet.
23.08.2009 20:24 Hawky
Das ist es wieder, das typisch deutsche Phänomen: die Angst vor links.
23.08.2009 20:27 Gast
Naja, ein bisschen mehr differenzieren muss man da schon von wegen radikale Partei!
Sicher bestand bzw. besteht ein Großteil der PDS aus altkommunisten und wenn ich hier schon wieder das Schlagwort Proletariat lese krieg ich wieder son Zucken^^, aber gerade in den neuen Bundesländern wie auch in den alten sind auch ne Menge junger Leute dabei die mit Kommunismus und den ganzen linken floskeln eher weniger was anfangen können!

Das ist aber für mich auch genau das Problem bei den Linken, denn ob sich dann nach der Wahl der gemäßigte Flügel durchsetzt oder doch eher die radikalen bzw. Altkommunisten kann ich für meinen Teil überhaupt nicht einschätzen!

Die gute Frau Sitte macht auf mich schon einen weniger Inkompetenten Eindruck als manch ein Politiker etablierter Parteien in den bisherigen Interviews und was sie über die Piratenpartei sagt hat auch Hand und Fuß...andererseits bin ich wie Blofeld ein wenig skeptisch ob das nach der Wahl noch vorhält, die Grünen haben mich diesbezüglich vor ein paar jahren zu sehr enttäuscht!
Was ich der Linken jedoch zugute halte, ist dass sie zusammen mit der Piratenpartei als einzige Partei den schleichenden Demokratieabbau anprangert!

Ich wart für meinen Teil noch ab und informier mich noch genauer wen ich dann am 27. nu wähle!
Entschieden hab ich noch nicht.
Is auch schwer sich zu entscheiden, wenn man nur zwischen Pest und Cholera wählen darf! ;-P
23.08.2009 20:30 bosco
Demokratieabbau anprangern... wenn die könnten wie sie wollten hätten wir doch wieder DDR. :)
23.08.2009 20:32 Gast
Ja wie gesagt, die Altkommunisten bzw. die radikalen Linken sicherlich, aber die Position im Interview wirkt auf mich deutlich weniger radikal!
23.08.2009 20:34 TanteEmma
@C4ble: Sicherlich, in 10-15 Jahren könnte die Partei sich etablieren. Aber momentan, mit dem Prozentsatz an Ex-SED Mitarbeitern nicht wählbar. Meine Meinung
23.08.2009 20:36 =kettcar=
@ Panzerschock

Merkel = FDJ Funktionärin für Propaganda und Agitation

wer warnt davor?
23.08.2009 20:37 Gast
Wer wie Merkel einer so hohen Position innerhalb der DDR war ein/e 1000%igte wundert mich nicht das das in den Medien totgeschwiegen wird.
23.08.2009 20:40 Gast
@Tante Emma
Da stimm ich dir sogar zu!
Ich will hier auch weiß Gott keine Lanze für die Linken brechen, sondern nur darauf aufmerksam machen, dass es auch bei den Linken verschiedene Flügel gibt!
23.08.2009 22:13 =kettcar=
Ich finde das Interview spitze, vor allem wird alles auch im richtigen Kontext gesehen.
23.08.2009 22:40 LaXo
Was ich was schade finde , das manche sich scheinbar nicht informieren. Ich mein man sitzt ja immerhin vor dem Rechner , da ist es ja kein Ding sich mal bei wikipedia oder google zu erkundigen , welche Positionen welche Partein vertreten. Aufjedenfall tolles Interview.

23.08.2009 22:51 Hawky
@grosser_Salat

"Computerspiele sind heute ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. In Deutschland liegen die Umsätze im Bereich Games bereits jetzt über jenen der Filmbranche."

Klar hat sie recht:
Die Film/Video (~750 Mio Euro 2008) und Kinobranche (794 Mio Euro 2008) kommen selbst zusammengenommen kaum an die "mickrigen" 1,6 Milliarden ran :P
24.08.2009 03:16 Krätzer
Die Linke würde ich noch net mal wählen wenn mein Leben von abhinge =D
24.08.2009 05:07 Angstman
oh gott bei dem Foto hab ich nen infarkt bekommen ^^

@ topic: solange soviele alt-kommis, DDR-schönreder, SED Bonzen und radikale in der Partei sind, is die für mich persönlich unwählbar...
wenn z.B. scho einer der vorsitzenden den schießbefehl IMMERNOCH abstreitet, grenzt das meiner meinung nach an verachtung von menschenleben.
außerdem muss ich noch das beliebte totschlagargument aufführen: wer soll das zahlen?

PS: Yarr!
24.08.2009 14:57 Gast
Jo, schönes Totschlagargument...
besonders beliebt um alle Überbleibsel des Sozialstaats tot zu schlagen, denn leider wird es immer nur gebracht wenn es darum geht in Bildung oder Kriminalitätsprävention oder ähnlich sinnvolle Sachen zu investieren.

Sobald dann aber wieder mal ein Kriegseinsatz ansteht oder irgendwer überwacht werden soll ist auf einmal wieder Geld vorhanden und niemand fragt: "Wer soll das zahlen?"!

Die Frage ist ja eigentlich eh nur Rhetorisch, denn die Antwort ist schon jedem klar...der Steuerzahler natürlich...
Von daher wäre die Frage "Wer hat überhaupt was davon?" eigentlich viel angebrachter!
24.08.2009 15:00 Hawky
richtig, wir reden hier auch von einem 500 Milliarden Euro Rettungspacket, dass die Regierung sich gerade mal so aus den Ärmeln geschüttelt hat, während sie auf der anderen Seite den Bildungs- und Sozialeinrichtungen ständig die knappen Haushaltsmittel vorgepredigt haben.

wer soll das zahlen?...wir natürlich...an die Banken von denen wir es geliehen und gleichzeitig gegeben haben...mit Zinsen versteht sich. Ohne Wenn und Aber, ohne Kontrolle/Aufsicht (das wäre ja purer Kommunismus), nicht mal ein Danke. :P
24.08.2009 15:52 ÐJ@WO®K
Mmh. Ich weiss nicht so recht... Viele hier im Ort sagen Die Linke wäre eine art "Punkpartei" aber das ist Dorfgewäsch denk ich. Trotzdem bin ich immernoch mit dem ganzen "Rechts", "Mitte", "Links", konservativ, liberal etc. total überfordert. Das knallt alles voll auf mich ein. Vllt. kann mich einer ja "belehren" denn Wikipedia... naja... da werd ich auch nicht schlauer. Und ich glaube so gehts vielen, bei uns in der Ecke ist die CDU angesagt (wir sind hier im Westmünsterland) da vererbt sich das an die Jungen weiter und ich glaube das ist gerade falsch zu wählen was "Mama" und "Papa" wählen.

Zum "Interview": Die Antworten von Frau Sitte, muss ich sagen, überzeugen doch wohl.

24.08.2009 16:15 -=Geronimo|Ger=-
Wie ich schon im meinem Beitrag zur SPD sagte, wir können nicht mehr verteilen als wir erwirtschaften.
Und was die Thesen zu mehr Demokratie angeht, wäre ich bei den Linken sehr sehr skeptisch. Historisch, programmatisch und mental kommen die Linken eher aus der anderen Ecke,wollen nämlich eher die Selbstbestimmung des Einzelnen zugunsten der Allgemeinheit bzw. dem Staat stark zurückfahren. So nach dem Motto "der Staat weiss schon was für Dich gut ist...."
Ich denke unsere Gesellschaft braucht nicht mehr sondern weniger Regulierung. Irgendwann ist alles so restriktiv geregelt, das jedes persönliche Engagement im Keim erstickt wird.
Die Wahlaussage der Linken, die Arbeitslosigkeit durch Millionen von neuen Planstellen im öffentlichen Dienst zu halbieren unterstreicht meine Befürchtungen noch.
Bezahlbar wäre dies nur durch extreme Steuererhöhungen, die mit Sicherheit nicht nur die paar Superreichen treffen, die es in dem Land gibt sondern auch alle Verdiener von kleinen und mittleren Einkommen.
Lieber Steuern senken, dass kurbelt den Konsum und damit die Wirtschaft von ganz alleine an. Wirklich erkannt hat das im Moment wohl nur die FDP.
24.08.2009 17:02 ProfAbsurdis
Also, wenn man hier einige Kommentare liest, graust`s mir. Wie die Alten sungen, .....
Wer hat schonmal mit SED-Leuten ausführlich diskutiert?
Ihr bildet Euch Eure Meinungen durch braves nachquatschen ehemals "zeitgemässer" Theorien.
Und nur um mal richtig Öl ins Feuer zu giessen:
Auch bei den Demos von 1989 waren viele SED`ler auf der Strasse und haben gegen das System demonstriert. Viele Ex-SED`ler, welche nicht gerade in leitenden Positionen waren, sind mehr Demokraten, als sich manch einer hier vorstellen kann. Aber sowas passt eben in kein vorgepresstes Denkmuster.
Und nein, weder ich noch irgendwer in meinem Familienkreis war in diesem Verein.
24.08.2009 17:10 Hawky
@-=Geronimo|Ger=-
"der Staat weiss schon was für Dich gut ist...."

Der Staat sind wir.

Aber davon abgesehen ist mir ein "Staat", der an die Verfassung/Grundgesetz und damit an einer bestimmten ethisch und moralischen Verpflichtung (siehe unser Grundgesetz) gebunden ist viel lieber als ein Haufen Wirtschaftsmagnate, die machen, was sie wollen.

ich weiß nicht wann die Leute es endlich lernen, dass eigentlich wir das Geld lenken sollten und nicht das Geld uns. Wenn man schon als junger Mensch mit den Gedanken aufwacht, wie man diesen Monat über die Runden kommt, sein Essen bezahlt, die Miete etc. finde ich das äußerst ungesund für die menschliche Psyche. Viel Platz für geistige Entfaltung bleibt nicht. Wie war das mit Artikel 12 GG? Wer von euch studiert VWL/BWL nur damit er Chancen hat, später einen Job und Geld zu bekommen? Oder macht eine Ausbildung im wirtschaftlichen Bereich? Der Rest studiert auf Lehramt, in der Hoffnung bei dem hier schon mehrmals verteufelten Staat unterzukommen. Oder geht gleich nach der Schule in den Staatsdienst als mittlerer Beamter...nur um Sicherheiten zu haben und sich nicht ständig Existenzsorgen machen zu müssen (es ist sogar erwiesen, dass Beamten länger leben). Leute, die wirklich das studieren oder jene Arbeit einschlagen, die sie lieben - gleichwohl ob die Chancen für einen Arbeitsplatz sehr gering sind - gibt es nur sehr wenige.
Nein, eine soziale Grundlage muss her, auf die jeder Einzelne dann finanziell aufbauen kann und jeder sich nach eigenen Ermessen frei entfalten kann. Der Staat lenkt nicht, er bietet die Grundlage. Ein solches Sozialsystem lässt sich nicht verwirtschaftlichen, sondern gehört in die Hand des Staates.

@-=Geronimo|Ger=- " Irgendwann ist alles so restriktiv geregelt, das jedes persönliche Engagement im Keim erstickt wird."

Schau dir mal an, was die jetzige Regierung aus den Ehrenämtern gemacht hat. Für sie sind sie eine super Gelegenheit um Geld zu sparen und Stellen beim Staat abzubauen (habe keinen passenden Artikel zur Hand aber schau einfach mal bei Wikipedia Ehrenamt unter Kritik). Die Ehrenämter werden zur zeit ganz klar missbraucht...kein Wunder, dass immer weniger Leute solche Ämter begleiten wollen. Und das verstehe ich eigentlich unter "Engagement" - alle anderen "überragenden Leistungen" enstehen aus Eigeninteresse und vermutlich Geldbesessenheit.


@ÐJ@WO®K

ein sehr bekanntes Phänomen
Viele Leute wählen aus Gewohnheit, weil sie Kohl in den 80ern so toll fanden, oder weil ihnen das "C" in CDU so imponiert, oder einfach weil jeder es in der Nachbarschaft so macht. So ein Herdenverhalten ist demokratieschädigend und kleingeistig. Man wirft der Jugend politisches Desinteresse und Verdrossenheit vor. Ich werfe denjenigen, die so etwas behaupten, Politikmüdigkeit vor, weil sie sich garnicht auf den neuesten Stand bringen: Kohl ist weg vom Fenster und das "C" in CDU hat schon lange die Bedeutung verloren...und die Gesamtlage ist mehr als besch..eiden.

wenn euch die SED-Mitglieder bei den Linken stören und ihr gerade so schön in der Vergangenheit schweift...in der CDU und in all den anderen Parteien waren/sind jede Menge ehemalige Nazis aber auch SED-Mitglieder:
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_ehemaliger_NSDAP-Mitglieder%2C_die_nach_Mai_1945_politisch_t%C3%A4tig_waren
http://de.answers.yahoo.com/question/index?qid=20080128101226AA4WBSa
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/1998/1013/none/0020/index.html


Außerdem, der größte Stasi-Apparat ist in Moment unsere Bundesregierung und unser lieber Innenminister. Wir haben bereits schon ein Überwachungsstaat und 5 nach 12 was das betrifft. Vorratsdatenspeicherung ALLER deutschen Bürger, Aufhebung der Unverletzlichkeit der eigenen Wohnung. Wir sind doch schon mitten drin. Alles, was vor 40 Jahren verfassungstechnisch UNDENKBAR gewesen wäre ist heute schon gewissermaßen Alltag.
Ich bitte hierbei nur mal um eine ruhige, 5-minütige Reflexion, um sich mal klarzumachen, was eigentlich in den letzten 10-20 Jahren mit der Bundesrepublik Deutschland passiert ist und vertraut nicht auf das, was der angeblich freie Journalismus euch versucht zu verklickern.
Überhaupt, wenn man sich wirklich ein Bild von den Parteien machen möchte, dann sollte man sich im Internet erkundigen. Das Fernsehen liefert schon lange keinen freien Journalismus mehr. Das haben Wirtschaftsmagnate und Verlage erfolgreich unterbunden.
24.08.2009 20:40 ÐJ@WO®K
DANKE @ Hawky!!

Spitze!

€dit: Und vorallem hast du da schon recht!
24.08.2009 22:01 HerrRossi
@Hawky: Da hast du aber mal einen ordentlichen Rundschlag gemacht und ich muss sagen: So ziemlich alle Punkte sitzen! :D
25.08.2009 01:20 =kettcar=
wow, tolle Erklärung, Hut ab und recht hast du :-)
25.08.2009 10:43 DlKtaeter
wenn ich hier so einige kommentare lese, schäme ich mich gamer zu sein - sollten sie vielleicht doch mal games verbieten und das internet ne woche abschalten, damit n paar leute mal n anlass haben ihr gehirn mit sauerstoff zu versorgen.
25.08.2009 11:10 -=Geronimo|Ger=-
@Hawky: In den meisten Punkten stimme ich Dir zu.

"Wenn man schon als junger Mensch mit den Gedanken aufwacht, wie man diesen Monat über die Runden kommt".

Liegt wohl daran, das diese jungen Menschen keine Arbeit haben. Warum gibt es zuwenig Arbeit? Weil Arbeit zu teuer geworden ist.
Teuer auch weil der Staat mit hohen Steuern und immer neuen Abgaben einen Großteil des erwirtschafteten Einkommens abschöpft.
Rechnet man alle Steuern, auch die Mehrwertsteuer, sowie Abgaben ein, kassiert der Staat von jedem erwirtschaftetem Euro über 80 Cent.

Es hilft der Gesellschaft überhaupt nichts immer mehr Verwaltungsstellen im öffentlichen Dienst zu schaffen - diese müssen schließlich auch bezahlt werden - und zwar vom Rest der arbeitenden Gesellschaft mit hohen Steuern und Abgaben.
25.08.2009 13:23 HerrRossi
@-=Geronimo|Ger=-: Du beziehst dich hier auf ein Theoriegebilde des Neoliberalismus, welches in der Praxis längst widerlegt ist. Tatsächlich ist Arbeit in den letzten Jahrzehnten in Deutschland bereits immer billiger geworden. Die versprochenden Arbeitsplätze sind allerdings ausgeblieben. Die so genannten Lohnnebenkosten wurden sukzessive mehr und mehr auf die Arbeitnehmer ausgelagert und die Realeinkommen sind rückläufig.
Im übrigen zählt nicht allein die höhe des Lohns sondern für Firmen in erster Linie die Lohnstückkosten und die sind in Deutschland seit langem auf einem sehr konstantem tiefem Niveau. Nur mal so auf die Schnelle zur Veranschauung: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Lohnstückkosten.jpg&filetimestamp=20060625090330

"Interessanterweise" wurden die gestiegenen Erträge -entgegen dessen was uns ständig versucht wird zu errzählen- nicht in neue Arbeitsplätze / Firmen investiert, sondern fleissig an den Finanzmärkten in Form von absurdesten Spekulationsobjekten verzockt.
25.08.2009 15:10 =DGL=Mr.Sowjet
word up @ hawky!!!
hättest du hier nicht schon so sauber abgerechnet wäre ich die nächste stunde hier beschäftigt gewesen!

ps:
wenn man sich früher in der DDR politisch engagieren wollte dann hatte man leider keine andere wahl als die SED ... die meisten ex-SEDler waren junge leute die das system verändern wollten
25.08.2009 17:51 -=Geronimo|Ger=-
@HerrRossi:
Wir leben nicht mehr im 19. oder 20. Jahrhundert.

Die wenigsten Arbeitsplätze in Deutschland sind heutzutage noch klassische Produktionsarbeitsplätze in der Industrie. Und letzendlich nur darauf kann man die Lohnstückkosten wirklich beziehen. (In einem vollautomatisiertem Produktionsbetrieb z.B. kann der Arbeiter verdienen was er will - es tangiert die Lohnstückkosten nur am Rande, weils eh nur ein paar Leute gibt die die Maschinen in der 24/7 Produktion überwachen).

Mit tollen Zahlen von den Lohnstückkosten argumentieren Politiker und Wirtschaftler aller Coleur immer gerne in der Öffentlichkeit. Nur bilden diese nicht die Wirklichkeit der Gesellschaft ab.
Das Gros der Arbeitsplätze gibt es heutzutage in Handwerk und Dienstleistung und da schlagen Steuern und Abgaben knallhart zu.
Oder wie willst du Lohnstückkosten auf Programmierer, Elektriker, Fliesenleger, Grafiker, Kindergärtnerinnen oder Altenpfleger anwenden?

Viele Industriezweige gibt es in Deutschland praktisch nicht mehr - weil die Produkte hier herzustellen zu teuer geworden ist und auch den Menschen hier zuwenig Bares in der Lohntüte bleibt, um diese teureren Produkte "Made in Germany zu kaufen".. Guck' dich nur mal um (Unterhaltungselektronik, Textil, Porzellanindustrie,...)
25.08.2009 17:59 Loki
Die gute Frau redet viel und sagt wenig.

Ich bin persönlich kein Freund der Linkspartei. Ich sehe das ziemlich rational:

"3. Abschaffung der Rentenkürzung durch die höhere Regelaltersgrenze von 67 Jahren.

4. Erhöhung der Hartz-IV-Regelsätze mit der Perspektive der vollständigen Abschaffung von Hartz-IV, Umwandlung der Ein-Euro-Jobs in sozialversicherungspflichtige Arbeit.

6. Auflage eines öffentlichen Zukunftsinvestitionsprogramms über 100 Mrd. Euro jährlich für Bildung, Klimaschutz, Verkehr, Gesundheit, Energiewende.§


Woher zur Hölle will die Gute Frau die Knete dafür bekommen, ich glaube nicht, das sie mit den Einsparungen wg. des BW-Einsatzes in Afganistan und der Reichensteuer an soviel Geld kommen wird...

Ich lasse mir nicht gerne was versprechen, wovon jeder weiß, das es nicht gehalten werden kann.
25.08.2009 19:30 HerrRossi
@-=Geronimo|Ger=-: Ja sicher, daher lebt Deutschland nach wie vor ja auch so sehr von seinen Exporten, weil wir hier ja nichts mehr herstellen und wenn die Linke dazu aufruft sich mehr auf den Binnenmarkt zu konzentrieren, dann schreit die ganze Nation Jehova. Es stimmt zwar sicherlich, dass die (Beschaeftigten)Zahlen ruecklaeufig sind, aber das aendert nichts daran, dass es nach wie vor ein Stuetzpfeiler der deutschen Wirtschaft ist. Die Herstellung einfacher Gueter wurde sicherlich ins Ausland verlagert, aber das war schon immer ein stark konkurrenzgefaehrdetes Gebiet. Nicht ohne Grund trifft die Krise so stark die Automobilbranche und den Maschienenbau. Du kannst auch nicht einfach hingehen und sagen, dass es ja nur ca. 10 Millionen Beschaeftigte im produzierendem Gewerbe gibt, auf der anderen Seite aber auslassen, dass daran ein Rattenschwanz von Dienstleistungen haengt, die eben schlussendlich dann genauso von den Lohnstueckzahlen bzw. deren Konkurrenzfaehigkeit zum Ausland abhaengig sind.

Koenntest du mir btw. mal erklaeren wie du auf deine 80% kommst? Wenn wir mal die ueblicherweise verwendete Abgabenquote nehmen, dann liegt die bei weitem nicht bei deinen 80%. Allerdings halte ich die konkrete Prozentzahl eh fuer irrelevant. Wie die skandinavischen Laender zeigen, sagt die Hoehe der Abgabenquote nur wenig ueber den Wohlstand einer Gesellschaft aus. Wichtig ist vielmehr was hinten rauskommt. Zumindest zur Zeit reicht es in Deutschland noch fuer eine weitesgehend hervorragende Infrastruktur in allen wichtigen Bereichen.

Ich arbeite uebrigens selbst in einer Dienstleistungsbranche - sogar selbsstaendig - und kann deine 80 Cent noch nicht einmal ansatzweise nachvollziehen. Ebenso haben wir keine Probleme mit unseren angesetzten Stundensätzen. Die konkurrieren naemlich nicht mit Indien, sondern mit dem Binnenmarkt und richten sich somit nach der Finanzkraft des Marktes. Ich koennte jedenfalls nicht behaupten, dass sich fuer mich das Arbeiten nicht lohnt.
Im uebrigen frage ich mich welche Jobs du dir davon erhoffen wuerdest? Tuetenpacker im Aldi? Wenn es dafuer in Deutschland wirklich einen Markt gaebe, dann haetten wir den laengst. Dort wuerde dann eine 410 Euro "Kraft" stehen, die mit 3 Euro Stundensatz abgefertigt wuerde.
Oder gehen wir noch mal anders an die Sache ran: Wie wuerdest du eine deutlich reduzierte Abgabenlast finanzieren? Das ist eine durchaus ernst gemeinte Frage. Ich wuesste z.B. so direkt keinen Weg, der nicht gesamtgesellschaftlich zu einem Verlust von Wohlstand fuehren wuerde... ok, die Bundeswehr kann man da wohl ausnehmen. Die traegt wohl nur sehr indirekt dazu bei.
Klar, verstehe mich nicht falsch.... sicherlich ist eine Reduzierung der Kosten immer anzustreben, aber sowas kann ganz schnell auch nach hinten losgehen. Du solltest z.B. auch nicht vergessen, dass ein gewisser soziale Frieden durchaus ein wirtschaftsrelevantes Gut ist. Das Problem der Abgabenlast allerdings als zentral hinzustellen halte ich fuer eine aeusserst zweifelhafte These. Dafuer reicht allein der Blick in andere Laender um zu sehen, dass es das allein ganz sicher nicht ist.

27.08.2009 12:46 -=Geronimo|Ger=-
Es geht darum wieviel Geld der Staat aus der Geldkreislauf abschöpft. Nehmen wir den Selbstständigen, der eine Rechnung von EUR 100,- schreibt. Davon gehen erstmal 19% an Mwst. an den Staat. Bleiben rund 84,- übrig. Hat der Selbstständige eine GmbH und lässt den Gewinn im Unternehmen, zahlt er dafür pauschal 52% Steuer, bleiben 40,32. Weiterhin gehen davon noch Gewerbesteuer, Solidaritätszuschlag ab.
Ist der Selbstständige ein BGB-Kleinunternehmer und sehr fleissig, darüberhinaus ledig und kinderlos, dann hat er möglicherweise einen persönlichen Steuersatz von 35- 40%. Da würden dann 50,40 übrigbleiben. Nach Abzug von Solizuschlag, Kirchensteuer, Gewerbesteuer bleiben dann so 43,00 Euro. Diese 43,- gibt er nun wieder aus. Davon kassiert der Staat dann wieder die 19% Mehrwertsteuer zuzügl. Benzinsteuer, Spitrituosensteuer, Sektsteuer, Tabaksteuer, Grundsteuer, Kfz-Steuer, ....
Noch Fragen?
27.08.2009 12:56 DlKtaeter
für das totschlag-argument "wie wollen die das bezahlen" gibt es bei der linken eine dicke liste, in der sie aufgestellte haushalte gegenrechnen und nur posten umstellen, hier was weg, dort was hin - unterm strich bleibt der haushalt der gleiche.

zu bedenken gebe ich auch: das abgeschöpfte geld (die steuer) steckt sich von denen ja keiner in die tasche (außer n paar), aber im großen und ganzen gibts dafür sachen wie bildung, straßen, polizei und anderen luxus.
27.08.2009 13:32 -=Geronimo|Ger=-
Ein Problem, das in vielen Behörden und öffentlichen Insitutionen grasiert, ist das Budgetdenken. Ist das verfügbare Budget am Ende des Jahres nicht voll ausgeschöpft, dann wird im Dezember noch schnell alles Mögliche angeschafft, ob dies nötig und sinnvoll ist oder nicht - nur damit die Budgets ausgeschöpft sind und man im nächsten Jahr nicht mit reduzierten Budgets konfrontiert wird. So ist Sparen in den öffentlichen Haushalten praktisch unmöglich.
Ich kenne viele solcher Fälle, da werden im Dezember noch schnell Navis oder neue Laptops für Mitarbeiter gekauft, auch mal eine teure Jura-Kaffeemaschine fürs Gemeindebüro ist da schon mal drin. Oder es werden duzendweise Drucker gekauft, die dann nach einem Jahr immer noch originalverpackt im Magazin lagern...