Games & Gewalt: Die Fernsehlüge

Was haben zwei jugendliche Beinahe-Amokläufer, von denen einer inzwischen tot ist, mit dem Thema Computerspiele zu tun? Nicht viel, könnte man meinen, wären wir nicht zufällig gerade in Deutschland. Denn nach dem vereitelten Anschlag auf eine Schule in Köln wird in den Medien bereits darüber spekuliert, ob sich auf den beschlagnahmten Rechnern Killerspiele finden werden. Und dass, obwohl auch fünf Jahre nach der Erfindung dieses Begriffs noch immer nicht klar ist, was überhaupt ein Killerspiel ist.

Ahnungslose Politiker

Begonnen hat hier alles mit Robert Steinhäuser, in Folge dessen Amoklauf der Begriff zum ersten Mal die Runde machte und danach öffentlichkeitswirksam ausgeschlachtet wurde. Vor allem von Politikern, die schnell mit Verbotsforderungen auf sich aufmerksam machten und es heute noch tun. Und dass, obwohl die allermeisten weder von Konsolen und Computerspielen noch vom Internet eine Ahnung haben. Ihre Meinung beziehen sie aus der Zeitung, den Berichten anderer Medien und von Forschern. Forschern wie Dr. Christian Pfeiffer, der anders als andere Wissenschaftler mit einer festen Meinung an seine Studien herangeht und so am Ende immer nur das herausbekommt, was er selbst gerne hören möchte. Oder von Journalisten wie Rainer Fromm, in dessen Augen Crysis besser verboten worden wäre.

Die Mitschuld der Medien

Die größte Schuld an der Lage der Nation tragen also sicherlich ganz allgemein die Medien, bei denen sich anscheinend keiner auskennt oder auskennen möchte. Denn von Anfang an waren die Berichte fehlerhaft, unsachgemäß und meinungsgeladen. Die größte Aufregung verursachte sicherlich ein Bericht der Sendung Panorama, der nicht nur unsachlich war, sondern auch nachweislich manipuliert. Doch es ist die Masse der kleinen und größeren Fehler in allen Berichten, die zum schlechten Image der Spiele beigetragen hat. Schlechte Recherche, Szenen aus in Deutschland gar nicht erhältlichen Spielen und Sensationsjournalismus. Sauber zusammengefasst in einem Video von Matthias Dittmayer, der das macht, wozu man die teuer bezahlten Journalisten eigentlich eingestellt hat: Knallharte Berichte auf Basis der Fakten.

Fakten statt Fernsehlügen

In den vergangenen Tagen wurde dieses Video mehrfach bei uns eingereicht, was deutlich macht wie hoch der Wunsch nach einer Richtigstellung in der spielenden Gemeinde ist. Fraglich ist jedoch, ob mit dieser News auch das richtige Publikum erreicht wird. Denn entspricht der eingangs verlinkte Bericht zum Thema Internet dem Gesamtbild der gewählten Volksvertreter sind die Chancen verschwindend gering. Noch erschreckender ist jedoch die Tatsache, dass sich gerade im Internet die gut recherchierten Berichte zum Thema finden. Berichte in denen das Gesamtproblem beleuchtet oder eine Bilanz gezogen wird. Wie in dem ausführlichen Beitrag von Bastian Birke, den sich so mancher Politiker einmal durchlesen sollte. Und da die mit dem Internet ja offenbar auf Kriegsfuß stehen, ist Hilfe zur Selbsthilfe angesagt. Wenn ihr einen besonders gut recherchierten Bericht findet, sucht doch einfach den Abgeordneten eures Wahlkreises und schreibt ihm eine E-Mail. Immerhin sollen die im Bundestag eure Interessen vertreten und nicht ihre eigenen.

Vielen Dank für die zahlreichen Hinweise auf das verlinkte Video von Matthias Dittmayer