Killerspiele: Therapeuten und Poltiker

Doch relativ ruhig ist es in letzter Zeit um die sogenannten "Killerspiele" geworden. Auch beim versuchten Attentat auf eine Schule in Köln ist das Wort nicht gefallen. Eigentlich verwunderlich, waren doch in letzter Zeit Computerspiele immer die schuldigen. Genau so sieht es nun auch die Gesellschaft für wissenschaftliche Gesprächspsychotherapie (GwG) e. V.. Noch nie davon gehört? Wir auch nicht. Trotzdem wurde eine Pressemittelung veröffentlicht die folgenden Titel trägt: “Brutale Computerspiele zerstören Mitgefühl – keine Killerspiele zu Weihnachten“. Neben dem Vorstoß der Psychotherapeuten gibt es noch ein Interview mit einem Poltiker aus Hessen und die Erfolgsgeschichte eines Videos, die immer größere Kreise zieht.

"Killerspiele sind wie Landminen für die Seele"

So beschreibt Elke Ostbomk-Fischer,- von Beruf Hochschuldozentin- gewaltverherlichende Spiele. Diese sollten so schnell wie möglich verboten werden. “Die Medienverwahrlosung junger Menschen hat in den vergangenen Jahren ein derart erschreckendes Ausmaß erreicht, dass die politisch Verantwortlichen umgehend handeln müssen, bevor eine ganze Generation von Kindern und Jugendlichen vom Strudel der Gewalt mitgezogen wird“. Die gesamte Pressemitteilung strotzt nur so von Thesen die aber Beweise vermissen lassen. Ein Beispiel ist dass es Personen reizt verbotene Spiele zu erlangen und damit ein Verbot sinnlos wäre, lässt die GwG ganz fallen:“ Das würde allerdings genauso für die rote Ampel gelten, für Diebstahl und sogar für Mord“. Das immer mehr Computerspiele auch von der weiblichen Bevölkerung gespielt werden scheint der GwG noch nicht aufgefallen zu seien. Sind doch Jungen besonders gefährdet:“ Insbesondere Jungen sind häufig davon betroffen. Sie verhalten sich dann zunehmend aggressiv und sind für soziale Regeln des menschlichen Miteinanders kaum noch zu gewinnen“. Für überforderte Eltern hat die Pressemitteilung „Richtlinien“ die sie sich bei einem Einkauf besonders jetzt zur Weihnachtszeit beim Kauf der Killerspiele durch den Kopf gehen lassen sollten. Unter anderem sollen sich Eltern folgende Fragen stellen:

Werden in dem Spiel Personen oder Wesen

Interview: Minister spricht offen über Computerspiele

Auf der Olymptronica 2007 in Frankfurt hatte das Online Magazin Gamona.de die Möglichkeit mit dem hessischen Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten des Landes Hessen, Volker Hoff zu sprechen. Dieser gab Antworten zur wirtschaftlichen Bedeutung der Computerspiele und sprach offen über die Verantwortung der Eltern. Eine klare Meinung hat Hoff zur Debatte in der Öffentlichkeit: “Immer wenn etwas Schlimmes passiert, dann waren am Ende die Killerspiele daran schuld und dann werden die Killerspiele verboten. Auf diese Weise wird den Leuten vorgegaukelt, als wäre das Problem damit gelöst. Das ist natürlich mitnichten der Fall. Die Probleme sind weiter da. Was wir brauchen, ist ein Dialog untereinander“. Eine Änderung des Jugendschutzgesetz sieht Hoff für nicht angebracht, doch schon wie so oft gefordert verlangt auch er den Dialog mit den Eltern: „Wir müssen die Medienkompetenz der Eltern erhöhen! Ich merke das bei mir selbst: Mein ältester Sohn ist 18. Der kann mich natürlich in Sachen Computer am Nasenring durch die Arena führen. Daher werbe ich dafür, dass man die Eltern viel stärker zur Medienkompetenz erzieht. Ich glaube, dass es manchmal ganz gut ist, wenn man zu Hause am Computer einfach mal nachschaut, welche Seiten sich die Kinder angeschaut haben. Da wird auch die ein oder andere Schmutzseite dabei sein. Aber dann hat es eben keinen Sinn, auf die Kinder anschließend einzuhacken nach dem Motto: „Wie konntest du nur?“ Stattdessen muss man ein vernünftiges Gespräch suchen und mit den Kindern darüber reden, was das eigentlich bedeutet.“ Wer sich das gesamte Interview durchlesen möchte kann das hier tun.

Matthias Dittmayer steht Rede und Antwort

Viele werden sich jetzt fragen: Matthias wer? Matthias Dittmayer ist durch sein Video bekannt geworden das die lückenhafte Berichterstattung der Sendungen in den öffentlich-rechtlichen aufklärt. Im Interview mit jetzt.de beantwortet Matthias eine Reihe Fragen die den Werdegang seines Videos umfassen und die Reaktionen die er darauf bekam. Für jeden der sich für die Debatte um sogenannte Killerspiele interessiert, wird das Interview einen Blick wert sein. Ein kleines Schmankerl geben wir euch jetzt schon:

Wie sind die Reaktionen auf dein Video? Als ich heute früh nachgeschaut habe, war der Clip bei YouTube 200.000 mal abgerufen worden. Dazu gibt es unzählige Kommentare. Das hätte ich natürlich nicht erwartet. An dem Tag, an dem ich den Film online gestellt habe, war ich abends mit Freunde unterwegs ein Bier trinken. Als ich anschließend nach Hause kam und den Rechner eingeschaltet habe, kam die Mitteilung, dass mein E-Mail-Konto bei web.de voll sei. Da habe ich als erstes die Funktion abgestellt, dass ich über Kommentare per Mail informiert werden will.